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A l s Marabutschi zaubern konnte.

Darnach kam Ilcuffi, sein freund, an die Reihe. Den verzauberte er in einen Groß-
wesir. Und den Großwesir, der g'rad' vorüberging, verwandelte er in einen Kamel-
treiber. Beim großen Propheten — das gab ein Durcheinander!

Und Marabutschi sprang im Kreis heruni vor lauter Vergnügen und klatschte in
die ksände. Dann sah er sich nach weiteren Zaubereien um. weil aber gerade keine
Menschen mehr da waren, verzauberte er die Kamele. Aus einem machte er ein Schaf,
aus einem andern eine schöne Blume, aus einem dritten einen Lisch, und so ging das
, weiter. — Am dritten Tage aber

hatte er alle Menschen und alle
Tiere im Umkreis von drei Meilen
durcheinander verzaubert. Da hielt
er endlich ein mit seiner Zauberei.

„ksabe ich das nicht großartig
gemacht?" rief er und sah sich um
im Kreise.

Aber da sahen ihn lauter fremde
Augen seltsam an. Und bei ihrem
Gefunkel ward es ihm unheimlich
zumute. Da er seine Um-
welt verzaubert hatte,
war er der verzaubertste
von allen.

Eine große Angst
beschlich ihn. Drohend
fühlte er sich von den
Geschöpfen seiner Laune
rings umgeben. Sie dran-
gen auf ihn ein.

Da faßte er feine

Angst in einen letzten Zauberwunsch zusammen: „G Allah!" schrie er, „ich will nie
mehr zaubern, wenn Du mir gewährst, daß alles wieder so ist, wie es war —".

Wupp, lag Marabutschi wieder auf seinem Bauche, und als er erstaunt ein wenig
seinen Kopf nach oben wandte,
sah er seinen alten kserrn mit
einem großen Stecken: „Lünf-
undzwanzig!" schrie der kserr und
gab ihm den letzten Stockhieb.

Und Marabutschi rieb sich
seinen Rücken, war's zusrieden,
ging zu seiner Frau und seinen
Söhnen, die auch wieder das ge-
worden, was sie waren, und
hat nie mehr gezaubert.

Fritz Müller.

Einfach.

Kellnerin: „Herr Spund, ich möchte Sie bitten, daß Sie das, was Sie
mir schulden, bis morgen bezahlen; ich trete hier ans und komme in's .Weiße
Lamm'!" — Spund: „Na, deswegen werd' ich doch nicht bezahlen - ich
komm' einfach auch in's ,Weiße Lamm'!"

Aus d c in G c r i ch t s s a a l.

„Wie sind Sie denn eigentlich auf die
schiefene Ebene gekommen?" — „Ich hatte
seinerzeit 'n Dietrich gefunden, und da Hab'
ich 'n paarmal probiert, ob's auch wirklich
einer ist." _

Stoßseufzer.

„Den ganzen Winter ist man beim
Schneesport draußen und im Sommer
muß man auf's Land — ich weiß oft gar
nimmer, wo ich in der Stadt wohn'."

S e l b st e r k e » n t»i s.

Bewerber: „Der Alte hat sich über
mich erkundigt, und trotzdem Ivill er
mir seine Tochter geben. Das ist verdächtig..
da muß ich mich 'mal über ihn erkundigen."

Unverfroren.

„Ohne Geld geh' ich heute nicht fort, Herr
Baron!" — „Jean, führ' den Herrn in's
Fremdenzimmer!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Als Marabutschi zaubern konnte"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Storch, Carl
Entstehungsdatum
um 1912
Entstehungsdatum (normiert)
1907 - 1917
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Fliegende Blätter, 137.1912, Nr. 3517, S. 302

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