22
» Bergpredigt. •
Durchglitzert von des Gießbachs Perlgeschmeide
Und von des Abends Purpur iiberflamint!
O Land, durchklnngen von der Schöpfung Liedern,
Vom Orgelton des Sturms, vom Adlerschrei,
T'on grüner Wasser tausendfachem Sang
Und der Lawinen donnerndem Choral!
Dies Land gab euch der Lerr zu Erb' und Eigen:
Mit seiner Blumen, seiner Wälder Duft,
Dem Blau der Seen, der Bliitenbäume Pracht,
Mit Brot und Wein, mit Lerde, Los und Weide. .
Und Heimat, Hort und Mutter ward es euch!
Es nährte euch mit rauher Bergesluft,
Es ließ euch wachsen, wie die Tanne wächst,
Stolz, stark und zäh, und trieb die Wurzeln euch
Tief in den treuen heiligen Felsengrund;
In eu're Adern goß es Traubenglut
Und hauchte Gletscherodem euch in's 5birtt,
Der euch das Blut beim Zielen kühlt, gab euch
Des Adlers Blick, der Gemse kühnen Schwung
Und Äerzen, trotzig wie das Urgestein!
So spricht der Lerr zu euch: „Steh' auf, mein Volk!
iöitf deiner Mutter, rette sie vor Schmach!
Zeig', daß du noch von Lösers Art und Blut!
Steh' wie die Wetterföhre, lvie der Wall
Granit'ner Grate! Laß die Rohre sprüh'»
Und hagle Blei und Blöcke lvälz' hernieder.
Wie Nordsturm sause in die schwarzen Schwaden
Des Giftgewölks, das sich im Süden türmt!
Ich bin mit dir! Verhaßt sind mir Verrat
Und Äinterlist, und keinen Fußbreit soll
Der Welsche haben dieses deutschen Grunds,
Den deiner Ahnen tausendjähriger Schweiß
Und deiner Väter teures Blut gedüngt!
Des Räubers Nacken will ich niederbiegen.
Zerschellen soll sein Stolz an Felsenstirnen!
Verloschen wird sein Stern im Staube liegen;
Doch glan,zumwoben über Kluft und Firnen
Soll deiner Leimat alter Lldler fliegen!"
Reinhard Volker.
Billige Groß m u t.
ÖJattiu: „Schorsch, die arme Witwe im Hinterhause möchte
die Miete etwas ermäßigt haben!" — Hausbesitzer: „Na,
seien wir 'mal nobel, Alte, und lassen ihr fünf Warf monatlich
herunter. . . wir können ja den Regicnmgsrat tut ersten Stock
um denselben Betrag steigern!"
W c u a u befolgt.
Chef: „Herr Wurstle, Sie haben sich über acht Tage krank
gemeldet und sind doch jeden Tag im Cafe gesehen worden, >vo
Sie Billard spielten!" Buchhalter: „Verzeihen Sie, Herr
Chef, mein Augenarzt hat mir geraten, kurze Zeit nichts zu
arbeiten und fleißig in's Grüne zu schauen!"
» Bergpredigt. •
Durchglitzert von des Gießbachs Perlgeschmeide
Und von des Abends Purpur iiberflamint!
O Land, durchklnngen von der Schöpfung Liedern,
Vom Orgelton des Sturms, vom Adlerschrei,
T'on grüner Wasser tausendfachem Sang
Und der Lawinen donnerndem Choral!
Dies Land gab euch der Lerr zu Erb' und Eigen:
Mit seiner Blumen, seiner Wälder Duft,
Dem Blau der Seen, der Bliitenbäume Pracht,
Mit Brot und Wein, mit Lerde, Los und Weide. .
Und Heimat, Hort und Mutter ward es euch!
Es nährte euch mit rauher Bergesluft,
Es ließ euch wachsen, wie die Tanne wächst,
Stolz, stark und zäh, und trieb die Wurzeln euch
Tief in den treuen heiligen Felsengrund;
In eu're Adern goß es Traubenglut
Und hauchte Gletscherodem euch in's 5birtt,
Der euch das Blut beim Zielen kühlt, gab euch
Des Adlers Blick, der Gemse kühnen Schwung
Und Äerzen, trotzig wie das Urgestein!
So spricht der Lerr zu euch: „Steh' auf, mein Volk!
iöitf deiner Mutter, rette sie vor Schmach!
Zeig', daß du noch von Lösers Art und Blut!
Steh' wie die Wetterföhre, lvie der Wall
Granit'ner Grate! Laß die Rohre sprüh'»
Und hagle Blei und Blöcke lvälz' hernieder.
Wie Nordsturm sause in die schwarzen Schwaden
Des Giftgewölks, das sich im Süden türmt!
Ich bin mit dir! Verhaßt sind mir Verrat
Und Äinterlist, und keinen Fußbreit soll
Der Welsche haben dieses deutschen Grunds,
Den deiner Ahnen tausendjähriger Schweiß
Und deiner Väter teures Blut gedüngt!
Des Räubers Nacken will ich niederbiegen.
Zerschellen soll sein Stolz an Felsenstirnen!
Verloschen wird sein Stern im Staube liegen;
Doch glan,zumwoben über Kluft und Firnen
Soll deiner Leimat alter Lldler fliegen!"
Reinhard Volker.
Billige Groß m u t.
ÖJattiu: „Schorsch, die arme Witwe im Hinterhause möchte
die Miete etwas ermäßigt haben!" — Hausbesitzer: „Na,
seien wir 'mal nobel, Alte, und lassen ihr fünf Warf monatlich
herunter. . . wir können ja den Regicnmgsrat tut ersten Stock
um denselben Betrag steigern!"
W c u a u befolgt.
Chef: „Herr Wurstle, Sie haben sich über acht Tage krank
gemeldet und sind doch jeden Tag im Cafe gesehen worden, >vo
Sie Billard spielten!" Buchhalter: „Verzeihen Sie, Herr
Chef, mein Augenarzt hat mir geraten, kurze Zeit nichts zu
arbeiten und fleißig in's Grüne zu schauen!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bergpredigt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1915 - 1915
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 144.1916, Nr. 3676, S. 22
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg