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Rieglhaub'n auf." — „Is recht!" — sagt der Alte — „unb mir
bringst niei' Mackersberger Tracht vom Bod’n ro. D' Schab’n
wer’n s’ wohl no' net aufg'fress'n hab'n." — „Ereilt', sunst nix
niehr!" — sagt sie pikiert. — Am Sonntag Nachmittag liegt der
ganze Mackersberger auf 'm Großvater sei'm Bett. — „Geht's
naus in d' Mohnstub'n I" — sagt d' Großmuatter zu dö Kinder,
dö st' d' Aug'n 'rausschaug'n nach dem altmodischen Zeug. Und
d' Rinder san brav und solg'n. Sie wiss'n ja, es gibt an' Schlag-
rahm zum Kaffee. Sie san ja bei der Großmuatter! — Der Groß-
vater aber putzt sein' alt'n Stoa'seuerstutz'n, den er in der guat'n
Zeit in Wackersberg selber no' auftrieb'n hat. — „Der foft't heut"

— sagt er — „mindestens fufz'gtausend Goldmark >" Da siehgst
es, Alte, daß wir net verhungern könna." — „So. so!" — sagt
d' Frau Ander! — „dann verkaas'n nur glei' I I' geh derweil »über
zu der Frau Mader. Dö muaß mir ihr seid'n's Brusttüachl leicha.

— Rinder seids brav!" Und sie verschwind't.

D' Rinder hab'n längst cahnern Kaffee im Leib und ’s Lenerl
schaugt aufmerksam dem Großvater beim G'wehrputz'n zua. Auf
oa'mal schnauft 's auf und sagt eahm was ins Ghr. „No ja!"

— moant er — „woaßt ja, wo's is I I Hab mir's ja denkt" —
brummt er weiter — „an an’ Schlagrahm muaß ma’ g’wöhnt

sei’." Und ’s Lenerl schleicht in's Schlafzimmer. — Lang dauert’s
net, unterbricht aa’ der Sepperl — wia der Großvater moant —
auf kurze Zeit sei' Assistenz beim Stuh’nzerleg’n. — Der Großvater
putzt weiter. „I wett'" — sagt er vor sich hi' — „daß koaner
heut so echt is wia i. — A Mackersberger is und bleibt a Mackers-
berger I Da gibt's nix! — „Gel, Muatter?" —fahrt er fort, wia
d' Frau Ander! mit 'm seidenen Brusttüachl z’ruckkommt. — „Gel,
Uluatter? Mir zwoa wer’n halt do' wieder dö Feinst'n sei'I" —
D’ Frau Ander! antwort't net. Sie muaß z’erst vcrschnaufa. Auf
oa’mal fragt f’: „Mo san denn d’ Rinder?" -*■ „Mo wer’n s'
sei’?" — sagt er — „da drinn!" Und er legt sein' Stutz’n weg
und steht aa’ auf. Alle zwoa schaug’n nach. D' Großmuatter is
voraus. „Jeß', Maria und Joseph!" — hört er die schrei'n. Und
wia der alte Ander! am Türstock loahnt, da sieht er a Bild, so
friedli', wia er niamals im Leb’n was g'sehg’n hat. ’s Lenerl sitzt,
a Bilderbuch vor ihr, auf dem neuen für a Rinderzimmer so un-
entbehrlichen Gegenstand und neben ihr, zum ganz gleichen Zweck
der Sepperl auf dem verkchrt’n Mackersberger kjuat.

Zum Glück hat der alte Ander! in 'ra Ulaskengarderob' no
an' ähnlichen auftrieb’n. Aber mit der kompletten Echtheit von
sein’m „Mackersberger" war's für den Abend vorbei.

S. Th. Rauecker-Solln.'

B o r s i ch t i g.

Das Schnitzel ist schrecklich heiß!" — „Warum blasen Sie's nicht?" — „Weibs wegfliegen könnt'!

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Vorsichtig"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Wahle, Friedrich
Entstehungsdatum
um 1922
Entstehungsdatum (normiert)
1917 - 1927
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 157.1922, Nr. 4015, S. 11

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