13
Der reiche Mann vo n Kölln.
Dem Kaufherrn wohl das Lachen verging.
Sein Muth war all verloren,
Er wandte sein Roß und jagte nach Haus,
Von Blute troffen die Sporen.
Er mochte nicht nehmen Speise noch Trank
Vor ängstlichen Gedanken,
Wohin er schaut' in Saal und Hof,
Drei Lilien sah er schwanken.
Und als er Nachts auf den Kissen lag.
Keinen Schlaf könnt' er erzwingen.
Sobald ihm fielen die Augen zu.
Hört er das Vöglein singen:
„Ach helft mir, helft mir, lieber Arzt,
Ich will's Euch neunfach zahlen.
Mir brennt's im Herzen wie höllisch Feu'r,
Helft mir von diesen Qualen!"
Wohl ging der Arzt, mit Sorg' und Fleiß
Manch bittern Trank zu mischen.
Es that nicht gut, es that nicht schlimm.
Das Vöglein sang dazwischen:
„Herr Marx von Kölln, an Deiner Sund'
Wird alle Kunst zunichte.
Tu bist ein Mörder, Herr Marx von Kölln,
Ich lade Dich zum Gerichte!"
Und um die dritte Mitternacht
Ging an der Thür' ein Klopfen,
Den Kranken trieb's vom Lager auf.
Ihm. floß die Stirn' von Tropfen.
Und als seine Hand den Riegel schob.
Sie flog vor Angst und Schmerze,
Und als- die Thür' in den Angeln ging.
Ein Zug blies aus die Kerze.
Der draußen stand, das war der Tod,
Er nahm Herrn Marx von Köllen,
Er setzt' ihn auf sein aschfarb Roß,
Und fuhr mit ihm zur Höllen.
Emanuel Geibel.
Muster von türkischen und russischen Kriegsgefangenen.
Der reiche Mann vo n Kölln.
Dem Kaufherrn wohl das Lachen verging.
Sein Muth war all verloren,
Er wandte sein Roß und jagte nach Haus,
Von Blute troffen die Sporen.
Er mochte nicht nehmen Speise noch Trank
Vor ängstlichen Gedanken,
Wohin er schaut' in Saal und Hof,
Drei Lilien sah er schwanken.
Und als er Nachts auf den Kissen lag.
Keinen Schlaf könnt' er erzwingen.
Sobald ihm fielen die Augen zu.
Hört er das Vöglein singen:
„Ach helft mir, helft mir, lieber Arzt,
Ich will's Euch neunfach zahlen.
Mir brennt's im Herzen wie höllisch Feu'r,
Helft mir von diesen Qualen!"
Wohl ging der Arzt, mit Sorg' und Fleiß
Manch bittern Trank zu mischen.
Es that nicht gut, es that nicht schlimm.
Das Vöglein sang dazwischen:
„Herr Marx von Kölln, an Deiner Sund'
Wird alle Kunst zunichte.
Tu bist ein Mörder, Herr Marx von Kölln,
Ich lade Dich zum Gerichte!"
Und um die dritte Mitternacht
Ging an der Thür' ein Klopfen,
Den Kranken trieb's vom Lager auf.
Ihm. floß die Stirn' von Tropfen.
Und als seine Hand den Riegel schob.
Sie flog vor Angst und Schmerze,
Und als- die Thür' in den Angeln ging.
Ein Zug blies aus die Kerze.
Der draußen stand, das war der Tod,
Er nahm Herrn Marx von Köllen,
Er setzt' ihn auf sein aschfarb Roß,
Und fuhr mit ihm zur Höllen.
Emanuel Geibel.
Muster von türkischen und russischen Kriegsgefangenen.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Muster von türkischen und russischen Kriegsgefangenen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 20.1854, Nr. 458, S. 13
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg