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Handlungen, so wie von allen Postämtern und iM — A j »P t vreiS für den Band von 24 Nummern Z ll. 36 kr.
ZeitungScrpcdittoncn angenommen. oder 2 Rthlr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. oder 4 Sgr,

Mer kann d' Jahrszcite mit de Tagszcite vergleiche, und
ebe'so 's Menschelebe. Do ischt z. B. d'Zuge'b der Morge'
oder der Früehling, wo der Mensch frisch und roth ischt als
wie blüched's Pfersichbömle; sröhlich und gucter Dinge alS
wie der Vogel, der d'ruf pfeift, und d'Hoffnnng lacht ihn so freund-
lich an, als wie dces Grüen, dees uf Böm und Wiese glänzt;
und e' Vcrgißmcinnichts - Sträußle von sein'm Schatz ist ihm
da lieber, als de ganz Wiese, wo'S d'ruf g'wachfc' ist. Aber
»oh kommt der Sommer, der Mittag, do wurd's hoiß und
schwüel, und d'Sorge hanget über ihm wie Wetterwolke', und
jetzt kommt der Obcd, der Herbst, do heimst er ein und goht
nvh müed der Hoimeth zue und sehnt se nach der Ruch; und
dui kommt nvh mit der Nacht, dem Winter, do g'rucht er
aus von all' seine Müehe und Sorge, bis zum ewige Friieh-
lingsmorge.

Aber wie g'sait, de Herbst g'mahnt mich doch meh an de'
Tod, als der Winter, denn im Winter trömt's oim schon
wieder vom Früehling; aber im Herbst, wcnn's Obst fallt und
's Laub fahl und de Böm kahl werdet und strecket drrnoch ihre
Acst' so 'naus, als wie Oiner der schläfrig ischt und streckt se.
Wenn d'Sonne spot ufstoht und bald in's Bett geht, und oft
d'Schlofhaube de' ganze Tag net rqh bringt, und an oim
Trumm' fort blinzelt und dost, als wie c' Postknecht, der d'Nacht
durche g'fahre ischt, und oim dieweil a kalter Wind au schon
Schneeflocke in d'Hoor bloost; do wurd oim z'Mucth wie oim,
den 's Alter g'mahnt, oder wie wenn mer d'Grabglock' läute'
hört. —

'S goht mir anhcbe selber so, der Winter will fl qu bei
mir einstelle', 's leit schon Schnee uf mejn'm Dach; aber der
Wein ist für mich trinkbarer Sonneschein,

Wenn ich dieweil am e' schöne Obed in mein'» Läuber-
hüttle hintcr'n Haus sitz', und so e' guet's Gläsle alter Wein

^ — „So hot eben Alles in der Welt sein' gucte und
u'u schlimme Seite. Der Herbst macht mir aber au noch an-
^re Gedanke; ih sich und hör' net bloS de' Bacchus mit
,cin m luschtige Volk vorbeijuble, noi, ih sieh au d' Zeit mit
^rer Sense, und hör' se im Herbst deutlicher rausche als sonst.
Herbst kommt mir für als wie e' Todtegräber, der Wein

Ichenkt.

Fragment aus einer schwäbischen Herbstpredigt.

Von C. B. Dreizlcr.

Tert:

„Der Wcin erfreut der Menschen Herz."


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Fragment aus einer schwäbischen Herbstpredigt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Glas <Motiv>
Weinfass
Hörer
Wein <Motiv>
Redner
Karikatur
Krug <Motiv>
Rede <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 20.1854, Nr. 475, S. 145

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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