Der Lanzknecht.
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Treu halt' ich Wacht! Derweilen zog
Mein Herz in weite Fern':
Auf ihre Runde nahmen's mit
Die Himmelswächter — die Stern':
In Tübingen am Neckarstrand
Schaut's in die Schenken hinein:
Dort sitzen die Kameraden all,
Die lust'gen Gesellen, beim Wein!
Wohl an der Brück' ein Hüttlein steht,
Dort schaut es auch hinein:
Da drinnen schläft von Tübingen
Das schönste Mägdelein:
Im Schwarzwald dann im Vaterhaus
Dort bleibt es über Nacht:
Bis daß ich werde abgelöst
Am Morgen von der Wacht.
In der Schenke.
Mein Himmelreich, wie ich mir's wünsch',
Das ist ein Keller voll Wein,
Die allerschönsten Schenkinnen
Sind drin die Engelein:
Der allerbeste Heiligenschein,
Das ist der Glanz vom Wein,
Und wer am meisten saufen kann.
Soll Herr im Himmel sein.
Der Wein, das ist ein Lanzknechtblut
Vom frischen, echten Schlag,
Ein Held, ob den kein Anderer sich
Des Sieges rühmen mag.
Der trug in jeglichem Turnei
Noch stets den Dank davon,
An dem verdient der Frundsbrrg selbst
Sich sicher keinen Löhn.
Manch' Kaiser und manch' Königlein
Mit Krone und mit Stab
Fand in dem bodenlosen Schlund
Ein nasses, kühles Grab.
Das möcht' ich gern erleben noch,
Daß ich g'nug saufen könnt',
Und einen Becher, der den Durst
Mir löscht, einmalen fänd'.
In uns'rer großen Trommel war
Erst jüngst ein großes Loch,
Doch das in meiner Gurgel ist
Um vieles größer noch.
Da sind hindurch gefallen schon
Viel Thaler hart und blank;
Des Vaters ganzes Erb' und Gut
In diese Tief' versank.
Und wenn es einmal geht zu End:
Beim Becher soll es sein:
Zur letzten Fahrt geleite mich
Mein treu'ster Freund der Wein.
Ich bleib dabei! mein Himmel ist
Ein Keller voller Wein:
Die schönen Engelein leben hoch!
He Wirth, schenk wieder ein!
(Fortsetzung folgt.)
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Treu halt' ich Wacht! Derweilen zog
Mein Herz in weite Fern':
Auf ihre Runde nahmen's mit
Die Himmelswächter — die Stern':
In Tübingen am Neckarstrand
Schaut's in die Schenken hinein:
Dort sitzen die Kameraden all,
Die lust'gen Gesellen, beim Wein!
Wohl an der Brück' ein Hüttlein steht,
Dort schaut es auch hinein:
Da drinnen schläft von Tübingen
Das schönste Mägdelein:
Im Schwarzwald dann im Vaterhaus
Dort bleibt es über Nacht:
Bis daß ich werde abgelöst
Am Morgen von der Wacht.
In der Schenke.
Mein Himmelreich, wie ich mir's wünsch',
Das ist ein Keller voll Wein,
Die allerschönsten Schenkinnen
Sind drin die Engelein:
Der allerbeste Heiligenschein,
Das ist der Glanz vom Wein,
Und wer am meisten saufen kann.
Soll Herr im Himmel sein.
Der Wein, das ist ein Lanzknechtblut
Vom frischen, echten Schlag,
Ein Held, ob den kein Anderer sich
Des Sieges rühmen mag.
Der trug in jeglichem Turnei
Noch stets den Dank davon,
An dem verdient der Frundsbrrg selbst
Sich sicher keinen Löhn.
Manch' Kaiser und manch' Königlein
Mit Krone und mit Stab
Fand in dem bodenlosen Schlund
Ein nasses, kühles Grab.
Das möcht' ich gern erleben noch,
Daß ich g'nug saufen könnt',
Und einen Becher, der den Durst
Mir löscht, einmalen fänd'.
In uns'rer großen Trommel war
Erst jüngst ein großes Loch,
Doch das in meiner Gurgel ist
Um vieles größer noch.
Da sind hindurch gefallen schon
Viel Thaler hart und blank;
Des Vaters ganzes Erb' und Gut
In diese Tief' versank.
Und wenn es einmal geht zu End:
Beim Becher soll es sein:
Zur letzten Fahrt geleite mich
Mein treu'ster Freund der Wein.
Ich bleib dabei! mein Himmel ist
Ein Keller voller Wein:
Die schönen Engelein leben hoch!
He Wirth, schenk wieder ein!
(Fortsetzung folgt.)
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Lanzknecht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 49.1868, Nr. 1207, S. 67
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg