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Die letzte Schlacht.
Wie athmet leichter doch die Brust,
Da alles jetzt so friedlich;
Europa's altes Angesicht
Es lächelt so gemüthlich.
Und was von Krieg man bangend spricht,
Das ist nur hohle Phrase,
Sind doch die Fürsten überall
Jetzt auf der Vetterstraße.
Hört man dabei vielleicht wohl auch,
Daß sie noch alle rüsten,
Nun so geschieht's, daß Keinem soll
Ein Uebergriss gelüsten.
Denn Alle zu der Völker Heil,
Woll'n gern die Hand sich bieten,
Weil überall, besteuert schwer,
Das Volk sich sehnt nach Frieden.
Zur Wahrheit werden soll das Wort,
Formell nicht nur, Verkündung:
„Mit allen Staaten stehen Wir
In friedlichster Verbindung!"
Und wenn nun solch' ein Segcnswerk,
Begründet fest, geschlossen,
Dann wird, die Feier zu erhöh'n,
Geläutet und geschossen.
Was aber sangen wir daun an,
Mit all' den Millionen
Von überzähl'gen Flinten und
Von allerhand Kanonen?
Nun die verkauft man a tont prix
An überseeische Staaten,
Und was man noch behält, das braucht
Man höchstens zu Paraden.
Behält Kanonen auch, womit
Man festlich kann begrüßen,
Wenn neue Eisenbahnen sich
Dem Weltverkehr erschließen.
Wenn Handel, Kunst und Industrie
Erringen neue Siege,
Dann tönt's Te Deum herrlicher
Als wie nach blut'gem Kriege.
Dann leben wie im Himmel wir,
Und Enkels-Enkel lesen
In Chroniken nur noch etwa,
Daß einstens Krieg gewesen.
*
* *
Das hat so Mancher schon geträumt:
„So sollt' es sein auf Erden!"
Weil überall gesitteter
Europa's Völker werden!
Auch suchte durch Congresse uian
Den richt'gen Weg zu finden,
Um einst ein solches Segenswerk
Der Welt zum Heil zu gründen.
Doch eh' begonnen noch der Plan
Zu wurzeln und zu reifen,
Und man bereits schon angebrannt
Vereint die Friedenspfeifen,
Da war, eh' man es sich versah,
Kaum daß man angefangen,
Dem Nachbar rechts, dem Nachbar links
Die Pfeife ausgegangen.
Doch besser wird es mit der Zeit,
Und kürzer auch die Kriege,
Auch hilft die Kugelspritzc nun
Viel schneller noch zum Siege.
Zuletzt loost um den ersten Schuß
Man nur, eh' man begonnen,
Und wer den hat, der ladet blind,
Und hat auch schon gewonnen.
Denn es muß Sitte und Cultur
Den Sieg davon einst tragen,
Daß sie die allerletzte Schlacht
Mit Feuerspritzen schlagen. <£. «ottuwlt.
Die letzte Schlacht.
Wie athmet leichter doch die Brust,
Da alles jetzt so friedlich;
Europa's altes Angesicht
Es lächelt so gemüthlich.
Und was von Krieg man bangend spricht,
Das ist nur hohle Phrase,
Sind doch die Fürsten überall
Jetzt auf der Vetterstraße.
Hört man dabei vielleicht wohl auch,
Daß sie noch alle rüsten,
Nun so geschieht's, daß Keinem soll
Ein Uebergriss gelüsten.
Denn Alle zu der Völker Heil,
Woll'n gern die Hand sich bieten,
Weil überall, besteuert schwer,
Das Volk sich sehnt nach Frieden.
Zur Wahrheit werden soll das Wort,
Formell nicht nur, Verkündung:
„Mit allen Staaten stehen Wir
In friedlichster Verbindung!"
Und wenn nun solch' ein Segcnswerk,
Begründet fest, geschlossen,
Dann wird, die Feier zu erhöh'n,
Geläutet und geschossen.
Was aber sangen wir daun an,
Mit all' den Millionen
Von überzähl'gen Flinten und
Von allerhand Kanonen?
Nun die verkauft man a tont prix
An überseeische Staaten,
Und was man noch behält, das braucht
Man höchstens zu Paraden.
Behält Kanonen auch, womit
Man festlich kann begrüßen,
Wenn neue Eisenbahnen sich
Dem Weltverkehr erschließen.
Wenn Handel, Kunst und Industrie
Erringen neue Siege,
Dann tönt's Te Deum herrlicher
Als wie nach blut'gem Kriege.
Dann leben wie im Himmel wir,
Und Enkels-Enkel lesen
In Chroniken nur noch etwa,
Daß einstens Krieg gewesen.
*
* *
Das hat so Mancher schon geträumt:
„So sollt' es sein auf Erden!"
Weil überall gesitteter
Europa's Völker werden!
Auch suchte durch Congresse uian
Den richt'gen Weg zu finden,
Um einst ein solches Segenswerk
Der Welt zum Heil zu gründen.
Doch eh' begonnen noch der Plan
Zu wurzeln und zu reifen,
Und man bereits schon angebrannt
Vereint die Friedenspfeifen,
Da war, eh' man es sich versah,
Kaum daß man angefangen,
Dem Nachbar rechts, dem Nachbar links
Die Pfeife ausgegangen.
Doch besser wird es mit der Zeit,
Und kürzer auch die Kriege,
Auch hilft die Kugelspritzc nun
Viel schneller noch zum Siege.
Zuletzt loost um den ersten Schuß
Man nur, eh' man begonnen,
Und wer den hat, der ladet blind,
Und hat auch schon gewonnen.
Denn es muß Sitte und Cultur
Den Sieg davon einst tragen,
Daß sie die allerletzte Schlacht
Mit Feuerspritzen schlagen. <£. «ottuwlt.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die letzte Schlacht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Zweispitz <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 49.1868, Nr. 1212, S. 110
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg