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Das Gasthaus zur Eisnase.

Thüre heftig aufgerissen wurde, und sich drei vermummte Männer
hereindrängten, jeder einen Strick und eine Schlinge in der
Hand. Da ertönte ein allgemeiner Schrei des Ent-
setzens: es war der Hundcfänger und seine Gehilfen.

Alles wich eiligst zurück, einige Mamas bekamen Krämpfe,
aber Alle sprangen über einander der entferntesten Ecke zu, wo
die Muthigeren knurrend ihr weiteres Schicksal erwarteten; der
gute Dachsel eilte mit Blitzesschnelle an den drei Eindringlingen
vorbei. Flick hatte kaum an sich gedacht; er sah nur, wie

Beauty und ihre beiden Begleiter vor dem Hundcfänger wieder
in den Saal zurückwichen; der Augenblick war gefährlich, da

sie in seiner unmittelbaren Nähe waren; aber mit ein paar

Sprüngen war Flick an Beautys Seite und zog sic mit ihrer
Mutter schnell und unbemerkt in eine Fensternische, deren Vor-
hang sie deckte; der Mops, der aus Angst ganz außer sich
geratheu, war auf einmal allein. Schäbig und hinkend, wie
er war, erregte er zuerst die Aufmerksamkeit des Hundefängers,
und jetzt begann eine tolle Jagd nach ihm. Zweimal sauste
das Lasso über ihn hin, aber jedesmal gelang es ihm, sich

aus seiner erstickenden Umarmung zu befreien. Als die Schlinge
zum dritten Male gegen ihn schnellte, kehrte er rasch um und
lief stracks auf den einen Hundesänger los, in der Hoffnung,
an ihm vorbei zu kommen; der faßte ihn aber beim Schtvanz
und hielt ihn fest, obwohl der Mops wüthcnd um sich biß
und kratzte.

„Der hat ja keine Marke," rief der Hundefänger, „der ge-
hört uns!" Flick gab seinen Genossen ein leises Zeichen; während
die drei Hundefänger beschäftigt waren, den Wüthigen zu knebeln,
rannten jene längs der Wand an ihnen vorbei, der Thüre zu.
Der Mops bemerkte cs und brach in ein wüthendes Zähne-
fletschen aus; aber der Hundefängcr, der glaubte, der Angriff

gelte ihm, hatte die Schlinge zugezogen — Der Mops war
nicht mehr.

Die drei glücklichen Hunde rannten weit in die Nacht
hinaus; so hatte eine momentane Gefahr den jd)rccttid)cit Schick-
salsknoten gelöst: Beauty war frei. Wer wollte ihre Gefühle
schildern, als sic ihrem Retter um den Hals fiel, wer Flicks
Entzücken, als er den ersten Kuß auf ihre Schnauze drückte!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das Gasthaus zur Eisnase"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Ille, Eduard
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 71.1879, Nr. 1790, S. 155

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