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Borsorge.
Fremder (in einem Schmugglerdorf):
„Warum ist bei Euch Alles sonn-
täglich gekleidet? Es ist doch heute
weder ein Sonntag, noch sonst ein
Feiertag!"
B auer:
„Ja wissen S', heut' ist der Gen-
darme mit seinem Chef 'kommen,
und da wissen wir net, wer mit muß!"
Frau hätt'!" — A: „Was, eine andere
Frau? Deine Frau ist ja ein wahrer Engel
an Sanftmuth und Herzensgüte, und schöner
könnte sie fast nicht sein!" — B: „Das
wohl; zu meiner früheren altdeutschen Ein-
richtung hat sie mit ihrem stillen, sanften
Wesen sehr gut gepaßt, aber zum Rococo
gehört halt doch so eine recht lustige,
fast übermüthige Frau."
O e f f e»t l i ch k e i t und Mündlichkeit.
spitzt man als Studio im Colleg
'3H Und lauscht mit ems'gem Ohr,
Da glaubt man feste alleweg,
Was der Docent trägt vor.
Da schwärmt man bei'm „Proceß" dafür,
Daß mündlich stets und frei,
Und daß bei Jedem offner Thür'
Nur zu verhandeln sei.
Doch kommt man in die Praxis 'naus,
Und freit ein feines Lieb,
Dann bleibt die Theorie zu Haus,
Dann ändert sich 's Prineip:
Dann lobt sich zwar die Mündlichkeit
Beim Kuß der Praktikant —
Die Regel doch der Oeffentlichkeit
Die weist er von der Hand.
Unleugbarer Vortheil der neuen
Bk o d e.
Alles stilgemäß.
A: „Das ist ja eine wundervolle Rococo-Eiurichtung, die Ihr Euch da
angeschafst habt!" — B: „Jawohl, schön ist sie schon, wenn ich nur eine andere
Ein Mädchen der Gegenwart kann aus den
einfachsten und ungebildetsten Ständen sein,
etwas Tournüre besitzt sie jetzt stets.
Borsorge.
Fremder (in einem Schmugglerdorf):
„Warum ist bei Euch Alles sonn-
täglich gekleidet? Es ist doch heute
weder ein Sonntag, noch sonst ein
Feiertag!"
B auer:
„Ja wissen S', heut' ist der Gen-
darme mit seinem Chef 'kommen,
und da wissen wir net, wer mit muß!"
Frau hätt'!" — A: „Was, eine andere
Frau? Deine Frau ist ja ein wahrer Engel
an Sanftmuth und Herzensgüte, und schöner
könnte sie fast nicht sein!" — B: „Das
wohl; zu meiner früheren altdeutschen Ein-
richtung hat sie mit ihrem stillen, sanften
Wesen sehr gut gepaßt, aber zum Rococo
gehört halt doch so eine recht lustige,
fast übermüthige Frau."
O e f f e»t l i ch k e i t und Mündlichkeit.
spitzt man als Studio im Colleg
'3H Und lauscht mit ems'gem Ohr,
Da glaubt man feste alleweg,
Was der Docent trägt vor.
Da schwärmt man bei'm „Proceß" dafür,
Daß mündlich stets und frei,
Und daß bei Jedem offner Thür'
Nur zu verhandeln sei.
Doch kommt man in die Praxis 'naus,
Und freit ein feines Lieb,
Dann bleibt die Theorie zu Haus,
Dann ändert sich 's Prineip:
Dann lobt sich zwar die Mündlichkeit
Beim Kuß der Praktikant —
Die Regel doch der Oeffentlichkeit
Die weist er von der Hand.
Unleugbarer Vortheil der neuen
Bk o d e.
Alles stilgemäß.
A: „Das ist ja eine wundervolle Rococo-Eiurichtung, die Ihr Euch da
angeschafst habt!" — B: „Jawohl, schön ist sie schon, wenn ich nur eine andere
Ein Mädchen der Gegenwart kann aus den
einfachsten und ungebildetsten Ständen sein,
etwas Tournüre besitzt sie jetzt stets.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Vorsorge" "Alles stilgemäß"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1885
Entstehungsdatum (normiert)
1880 - 1890
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 83.1885, Nr. 2088, S. 36
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg