Der Soldat im Kasernhof und als Statist in der Oper.
71
II (Abends.)
König Heinrich: „Habt Dank, Ihr Edlen von Brabant!"
Der Ha ns sch atz.
Frau (zum neuen Dienstmädchen): „. . . Daß Sie sich einen
^genen Schatz anlegen, leid' ich durchaus nicht. Ich will keine
stemden Menschen im Hanse haben. Zu uns kommt seit Jahren alle
Sonntage ein Korporal in's Haus, den noch alle meine Dienst-
Mädchen als Schatz gehabt haben — den können Sie auch nehmen!"
Doppelter Beweis.
Bauer: „Herr Rentamtmann, dös war ka' klaner Schrecken,
Mic der Herr Rentamtsdiener 'komma is und hat uns aus'pfänd't;
Mei' Weib war krank im Bett g'leg'n — dös hat f weiters net bei-
Dreckt und 's Säule srißt aa' nix mehr seit dem Tag!"
^ic man billig zu einem neuen Hut kommt.
Der Lechner Johann, vulgo Nobelschani, hat's entdeckt, und er
>st nicht wenig stolz aus seinen Einfall. Neulich geht er in einen
^r schönsten „Huterer-Laden" und verlangt einen eleganten Cylinder
Ueuester Fayon. Für so einen eleganten Herrn, wie der Nobelschani
’ft ziemt sich nur der eleganteste Hut und der Händler sucht denn
^ch seine beste Waare hervor. Endlich hat der Nobelschani ge-
sunden, was ihm gefällt und tritt neben die Thnre, ivo der Spiegel
^"gt. „Jetzt muß i' do schau'n, wie er mir steht", sagte er
schmunzelnd. Da guckt ein Straßenjunge durch die Thiire und
schreit: „Wie ein'm Affen aus dem zoologischen Garten!" — „Na
'Unit', Du verdächtiger Lump", schreit der Nobelschani ergrimmt,
"Dir werd' ich's zeigen!" Mit einem mächtigen Sprung ist er aus
^>n Laden und eilt dem Jungen nach. Der Kaufmann tritt auf
^'e Straße und schon sind Beide hinter einer Ecke verschwunden. Er
wartet, und wartet, bis ihm endlich ein Licht aufgeht. Weil's
aber ein alter Wiener ist, dem die Geschichte Passirte, so hat er
darüber gelacht und sich den Appetit nicht verderben lassen. Bon
seinem Cylinder hat er nie wieder etwas gesehen.
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II (Abends.)
König Heinrich: „Habt Dank, Ihr Edlen von Brabant!"
Der Ha ns sch atz.
Frau (zum neuen Dienstmädchen): „. . . Daß Sie sich einen
^genen Schatz anlegen, leid' ich durchaus nicht. Ich will keine
stemden Menschen im Hanse haben. Zu uns kommt seit Jahren alle
Sonntage ein Korporal in's Haus, den noch alle meine Dienst-
Mädchen als Schatz gehabt haben — den können Sie auch nehmen!"
Doppelter Beweis.
Bauer: „Herr Rentamtmann, dös war ka' klaner Schrecken,
Mic der Herr Rentamtsdiener 'komma is und hat uns aus'pfänd't;
Mei' Weib war krank im Bett g'leg'n — dös hat f weiters net bei-
Dreckt und 's Säule srißt aa' nix mehr seit dem Tag!"
^ic man billig zu einem neuen Hut kommt.
Der Lechner Johann, vulgo Nobelschani, hat's entdeckt, und er
>st nicht wenig stolz aus seinen Einfall. Neulich geht er in einen
^r schönsten „Huterer-Laden" und verlangt einen eleganten Cylinder
Ueuester Fayon. Für so einen eleganten Herrn, wie der Nobelschani
’ft ziemt sich nur der eleganteste Hut und der Händler sucht denn
^ch seine beste Waare hervor. Endlich hat der Nobelschani ge-
sunden, was ihm gefällt und tritt neben die Thnre, ivo der Spiegel
^"gt. „Jetzt muß i' do schau'n, wie er mir steht", sagte er
schmunzelnd. Da guckt ein Straßenjunge durch die Thiire und
schreit: „Wie ein'm Affen aus dem zoologischen Garten!" — „Na
'Unit', Du verdächtiger Lump", schreit der Nobelschani ergrimmt,
"Dir werd' ich's zeigen!" Mit einem mächtigen Sprung ist er aus
^>n Laden und eilt dem Jungen nach. Der Kaufmann tritt auf
^'e Straße und schon sind Beide hinter einer Ecke verschwunden. Er
wartet, und wartet, bis ihm endlich ein Licht aufgeht. Weil's
aber ein alter Wiener ist, dem die Geschichte Passirte, so hat er
darüber gelacht und sich den Appetit nicht verderben lassen. Bon
seinem Cylinder hat er nie wieder etwas gesehen.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Soldat im Kasernhof und als Statist in der Oper" "Wie man billig zu einem neuen Hut kommt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 86.1887, Nr. 2170, S. 71
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg