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Der Dresdner in Cuxhaven.
Hier sin ooch stärker die Gedränke,
Besondersch Kaffee, Dhee und Rum:
So find' mer se in kcener Schänke
In Drüsen und um Drüsen 'rum.
Und dennoch sind's dieselben Wogen,
Die singst gekißt den heim'schen Strand
Und durch der Dräsner Bricken Bogen
Dem sernen Meere zugerannt;
Und dennoch sind's dieselben Fische,
Die singst noch sahen die „Bastei",
Wo dhront in ew'ger Jugendfrische —
So heeßt's — de sächsische Lorelei.
Als ich uu gestern fuhr im Kahne,
Erfaßte 's Heemweh mich im Nu
Und wehmuthsvoll, so halb im Dhrome,
Rief ich den mundern Wellen zu:
„Bringt ihr mir gar nischk, beese Wellen,
Bon Drüsen, außer Schaum und Gischt?"
Jedoch, se dhaten nur zerschellen
An Kahnes Bord — und brachten nischk.
Doch bletzlich, nach en kleenen Weilchen,
Da zog's in's Herze mir wie Lenz:
Es schwamm vorbei ä Käsekeilchen
Als Gruß vom scheenen Elbflorenz.
Mikado.
Ja so!
Die Frau Geheimräthin hat doch ein reizendes
Wesen!" — „Das finde ich keineswegs!" — „Dann
kennst Du eben ihr Stubenmädchen nicht!"
Zerstreut.
Der Herr Professor macht seinen gewohnten Spaziergang. Ta es sehr schmutzig ist,
zweifelt er, ob heute sein College Müller ausgegangen sei, und fragt daher einen Gymna-
siasten, der gerade des Weges kommt:
„Haben Sie den Herrn Professor Müller
nicht gesehen?" — „Jawohl, Herr Professor,
--- er ist ein gutes Stück voraus!" — „Gut,
ich danke, — setzen Sie sich!"
Enfant terrible.
Doktor: „Gnädige Frau, Ihre Augen
haben sich in letzter Zeit sehr verschlechtert
— Sie machen gewiß zu feine Arbeit?!"
Der kleine Hans: „Ja, Mama
schneidet immer so feine W u r st s ch e i b e n
auf die Butterbrode, wenn Gesellschaft bei
uns ist!"
Wirthshaus-Ockonomie.
W i r t h i n (zum Kellner, der eine Parthie
Bratenreste vom Gastzimmer in die Küche
bringt): „So viel haben die Herren über-
gelassen ! Jean — da schreiben Sie nur
gleich Gulasch wieder auf die Speisen-
karte !"
Der Dresdner in Cuxhaven.
Hier sin ooch stärker die Gedränke,
Besondersch Kaffee, Dhee und Rum:
So find' mer se in kcener Schänke
In Drüsen und um Drüsen 'rum.
Und dennoch sind's dieselben Wogen,
Die singst gekißt den heim'schen Strand
Und durch der Dräsner Bricken Bogen
Dem sernen Meere zugerannt;
Und dennoch sind's dieselben Fische,
Die singst noch sahen die „Bastei",
Wo dhront in ew'ger Jugendfrische —
So heeßt's — de sächsische Lorelei.
Als ich uu gestern fuhr im Kahne,
Erfaßte 's Heemweh mich im Nu
Und wehmuthsvoll, so halb im Dhrome,
Rief ich den mundern Wellen zu:
„Bringt ihr mir gar nischk, beese Wellen,
Bon Drüsen, außer Schaum und Gischt?"
Jedoch, se dhaten nur zerschellen
An Kahnes Bord — und brachten nischk.
Doch bletzlich, nach en kleenen Weilchen,
Da zog's in's Herze mir wie Lenz:
Es schwamm vorbei ä Käsekeilchen
Als Gruß vom scheenen Elbflorenz.
Mikado.
Ja so!
Die Frau Geheimräthin hat doch ein reizendes
Wesen!" — „Das finde ich keineswegs!" — „Dann
kennst Du eben ihr Stubenmädchen nicht!"
Zerstreut.
Der Herr Professor macht seinen gewohnten Spaziergang. Ta es sehr schmutzig ist,
zweifelt er, ob heute sein College Müller ausgegangen sei, und fragt daher einen Gymna-
siasten, der gerade des Weges kommt:
„Haben Sie den Herrn Professor Müller
nicht gesehen?" — „Jawohl, Herr Professor,
--- er ist ein gutes Stück voraus!" — „Gut,
ich danke, — setzen Sie sich!"
Enfant terrible.
Doktor: „Gnädige Frau, Ihre Augen
haben sich in letzter Zeit sehr verschlechtert
— Sie machen gewiß zu feine Arbeit?!"
Der kleine Hans: „Ja, Mama
schneidet immer so feine W u r st s ch e i b e n
auf die Butterbrode, wenn Gesellschaft bei
uns ist!"
Wirthshaus-Ockonomie.
W i r t h i n (zum Kellner, der eine Parthie
Bratenreste vom Gastzimmer in die Küche
bringt): „So viel haben die Herren über-
gelassen ! Jean — da schreiben Sie nur
gleich Gulasch wieder auf die Speisen-
karte !"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ja so!" "Zerstreut"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1892
Entstehungsdatum (normiert)
1887 - 1897
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 96.1892, Nr. 2425, S. 27
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg