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1ECEISIMEE

SPANIEN.

In Schilderungen von Theodor Simons.
Ulustrationen von Trosessor Alexander Wagner, in Holzschnitt ausgesührt von Theodor Knefing.
Berlin, Gebrüder Patel.


IE seit einem Jahrzehent in Deutschland so sehr
in Aufnahme gekommene „Prachtwerk-Lite-
ratur" ist durch die Reihe trefflicherBilder und
Skizzen, welche Professor Alexander Wagner
aus Spanien heimgebracht und sür das
besprochene Werk verwendet hat, um eine
interesfante und künstlerisch werthvolle Publi-
cation bereichert worden. Zwar ist der Text in
grösserem Masse, als sonst bei anderen, einer
gleichen Tendenz huldigenden Prachtwerken,
Nebensache; die Ulustrationen aber zeichnen
sich dadurch aus, dass sie von der Hand eines
einzigen, berufenen Künstlers herrühren, der
es auch nicht verschmäht hat, Zierbuchstaben
und sonstige Ornamente durchwegs selblt zu
entwerfen, so dass Illustration wie Decoration
des Buches einen einheitlichen, stilvollen
Charakter besitzen, der schwer erreichbar ist,
wenn sich mehrere künstlerische Kräste in die
Ausschmückung eines Werkes theilen. Alexander Wagner, der aus der ungarischen Hauptstadt, seiner Heimat, in
früher Jugend zum Zwecke künstlerischer Ausbildung nach München gewandert war, hat sich in der Schule Piloty's,
in welcher er rasch so grosse Fortsehritte erzielte, dass er als kaum zwanzigjähriger Jüngling den Austrag zu zwei
Wandgemälden im bayerischen Museum erhielt, neben grosser Gewandtheit in der Composition, einen sicheren Blick
für das Charakteristische und einen bestechenden malerischen Vortrag angeeignet. Besondere Vorliebe besitzt der
Künstler sür Scenen drängenden, stark bewegten Lebens, wie sie sein „Römisches Wagenrennen" aus de? Wiener Welt-
ausstellung 1S73, seine „spanische Post in Toledo," die Scenen aus spanischen Stiergefechten, das „Csikos-Rennen in
Debreczin" schildern. Dass ihm Ulustrationen zu einem Werke über Spanien besonders zusagen mussten, liegt
auf der Hand, und so hat er denn auch ungewöhnlich schöne, charakteristische Zeichnungen geliesert. Niemand,
der Land und Leute aus eigener Anschauung kennt, wird das Buch unbefriedigt aus der Hand legen; in Jedermann
aber, dem das Gluck noch nicht zu Theil geworden, das Land jenseits der Pyrenäen zu durchwandern, wird es
 
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