Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]: Die Graphischen Künste (4.1882)

Fragment aus dein /»genannten Haufe Franz I. in Paris.

1ECEISI0IEE

LA RENAISSANCE EN FRANCE
PAR LEON PALUSTRE
Dessins et gravures sous la direction de Eugene Sadoux.
Paris, A. Quantin.


UELLENMASSIG gearbeitete, mit Illustrationen ausgestattete Artikel und Mono-
graphien über die bedeutendsten Kunstdenkmaler der französischen Renaissance
sind seit ungefähr zwei Jahrzehnten in nicht geringer Anzahl erschienen und haben
nicht wenig dazu beigetragen, die früher allgemein verbreitet gewesene Ansicht zu
zerstören, dass die meisten Monumente des 15. und 16. Jahrhunderts in Frankreich
italienischen Künstlern ihren Ursprung verdanken. Bisher war jedoch die gesammte
[§> Kunstgeschichte der französischen Renaissance in allen Provinzen des Reiches, die
ja bis zur nivellirenden und centralisirenden Regierung LuDWIG'S XIV. vielfach ein
bedeutsames Eigenleben auf dem Gebiete der Politik und der Cultur bewahrt
hatten, noch ungeschrieben. Erst Leon Palussre hat den Versuch gemacht, diese
Lücke auszufüllen und er war bei diesem gewaltigen Unternehmen, das unzahlige Reisen durch alle Provinzen
Frankreich's und umfassende Forschungen in den verschiedensten Archiven und Sammlungen erheischte, von dem
Glücke begünstigt, sich in Eugene Sadoux einen Künstler beigeseilen zu können, der mit aussergewöhnlichem
Verständniss die Kunstdenkmaler theils selbst mit der Radirnadel zu interpretiren, theils durch andere Aquafortisten
unter seiner Leitung abbilden zu lasien vermochte, in Quantin aber einen patriotischen und kunstbegeisterten
Verleger, welcher den ungeheuren Kostenaufwand einer solchen Publication auf sich zu nehmen und dieselbe in
technischer Beziehung mit kaum zu überbietender Pracht und Eleganz auszustatten geneigt war. So ist der Kunst-
epoche der Renaissance in Frankreich ein literar-artistisches Monument gesetzt worden, wie sie es in keinem anderen
Lande besitzt und, allem Anschein nach, anderwärts, insbesondere auch in Deutschland, nicht so bald erhalten wird,
obgleich die deutsche Renaissance ein solches ohne Zweifel nicht minder verdient, als die französische.

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