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58 Dritter Abschnitt. Von Tempeln, Grotten,
Dritter Abschnitt.
Von Tempeln, Grotten, Einsie-eleyen, Capellen
und Rumen.
i.
Tempel. -
I.
ie Tempel in den heutigen Garten sind Werke der Nachahmung. Wir müssen
daher zuerst sehen, wie sie im Alkerthum eingerichtet waren, so weit es zu un-
serer Absicht nökhig ist.
Die Tempel der Alten waren entweder ins Gevierte gebauet, und zwar so, daß
ihre iange gemeiniglich zweymal so viel, als ihre Breite, betrug; oder sie waren runde
Gebäude mit einem Gewölbe oder Kupel. Die Tempel der ersten Form waren vor-
nehmlich bey den Griechen gebräuchlich, obgleich auch von der andern bey ihnen Ver-
spiele angetroffen wurden. Die Römer liebten am meisten die runden Tempel.
Sie hatten zuweilen dazu einen allegorischen Grund, z. B. bey der Sonne, deren
Runde dadurch angedeutet ward.
Die Säulenordnungen, worauf die Tempel ruhten, gaben ihnen nicht allein
Festigkeit, sondern auch ein edles Ansehen. Weil eine, zuweiten mehrere, Außen-
seiten dieser Gebäude mit einem Vorbache versehen waren, das durch Säulen getra-
gen ward; so konnten diese nicht entbehrt werden. Einige Tempel der Griechen
hatten nur an der Vorderseite eine mit einem Vordach bedeckte Halle; und diese be-
stand bald aus vier, bald aus sechs Säulen. Zuweilen hatte zugleich die Hintere
Seite einen Eingang mit einer Halle. Andre Tempel waren auf allen vier Seiten
mit Säulen umgeben, die ein um das ganze Gebäude laufendes Vordach unterstütz-
ten. Man führte, zur Vergrößerung des Ansehens, zuweilen zwo Reihen Säulen
um den ganzen Tempel herum.
Diese Saulenlauben wurden von den Griechen, und nachher von den Römern
so sehr geliebt, daß sie nicht allein bey ihren öffentlichen Gebäuden, sondern auch bey
vielen Privathausern sie anbrachten, sowohl der Schönheit, als auch des Nutzens
wegen. Sie dienten, wenn sie bedeckt waren, zur Beschirmung gegen Regen und
gegen Sonnenstrahl. Im Winker erwärmte man sich in den Hallen, die gegen
Mittag angelegt waren. Man fand unter ihnen einen bequemen Spaziergang und
einen Ort sowohl zur Beratschlagung und zu Geschäften, als auch zu freundschaftlichen
Unter--
 
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