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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1869-1871(1872)

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Ladner: Der hiesigen römischen Baudenkmale Schicksale im Mittelalter und in neuerer Zeit, [4]
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Marx, ...: Mineralogische Vergleichung der Ruinen des alten Rom und der Ruinen des alten Trier
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https://doi.org/10.11588/diglit.43697#0094

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Gewalt in die Stadt ein. beraubte die Häuser der mit dem Gegenbischof Folkmar befreundeten
Cleriker und machte das Haus Folkmar’s selbst dem Erdboden gleich. Folkmar hatte den
Dom als feste Burg besetzt, Rudulph die Simeonskirche — Dass es nach der Sedisvacanz mit
der Befestigung Triers schlecht aussah, bekräftigen die Gesten T. I cap. CII pag. 304: „Idem
archiepiscopus {Johannes I.) omnes turres et castra archiepiscopatus reaedificavit, quae deserta
et destructa invenit propter dissensionem et discordiam, quae per septennium in eadem ecclesia
duravit (von 1183—1190), quando ipse sedem archiepiscopalem est acleptus“ und die Grabschrift
von Johann I. im Kloster Himmerode (Brower Ann. Tom. II bis XV pag. 112) bezeugt —
„qui etiam muro trevericam circumcinxit civitatem“; möglich, dass Johann das gesunkene
Brückenthor durch ein neues ersetzte und die Brüstung der Brücke im Sinne der damaligen
Kriegskunst mit Zinnen versah.
Die Niederlassung der Brückenbrüder — domini de ponte — wird wohl in jene Zeit fallen.
Die Porta media stand nach einem Verzeichniss von Gütern, Renten und Gefällen des
Domcapitels in Trier, entnommen der Originalrolle in Berlin, noch im 11. Jahrhunderte zu-
gleich mit dem von Poppo erbauten Neuthor, damals noch porta versus S. Eucharium: „Ele-
mosina magistri Winrici (^ 1075) — in ulca juxta et extra portam versus S. Eucharium
— Elemosina martini de biz et stenburgis uxoris ejus in nova platea. Domus cum orto scitra
pontem, domus alia in porta media-“ Später wird ihrer nicht mehr gedacht. Die Strasse,
deren Ausgangspunkt sie war, ist schon im 10. Jahrhunderte verschwunden und in ihrer
nächsten Nachbarschaft als Parallelstrasse die nova platea, die Neustrasse (und das Neuthor)
entstanden.
Die Porta alba wird noch im 13. Jahrhunderte genannt. Erzbischof Albero hielt 1135
noch seinen feierlichen Einzug durch dieselbe. — In der erwähnten Fehde von Rudolph von
der Brücken gegen Arnold II. in der Mitte des 13. Jahrhunderts muss sie als Befestigungs-
werk für die Anhänger Rudolph’s gedient haben, daher sie auch auf der einzig bekannten
Münze Rudolph’s abgebildet erscheint. Wahrscheinlich wurde sie, als 1250 ein grosser Tlieil
der sogenannten »römischen Bäder« nach dem Palatium zu abgebrochen wurde, mit nieder-
geworfen.
Nur die Porta nigra hat alle Stürme überlebt.
Ich habe die vier römischen Thore auf Tafel II in Zeichnung wiedergegeben. Um eine
Wahrscheinlichkeit in die Grössenverhältnisse zu bringen, sind die Durchgänge, die eigentlichen
Thore, bei allen vier Bauwerken, wie man sich überzeugen kann, in gleicher Grösse ange-
nommen und wurden dann die übrigen Verhältnisse der Bauwerke nach den vorliegenden
Münzprägen durch den hiesigen Gymnasial-Zeichnen-Lehrer Herrn Hoegg, wie sie vor uns
liegen, construirt.
Mineralogische Vergleichung der Ruinen des alten Rom und der
Ruinen des alten Trier.
(Aus dem schriftlichen Nachlasse eines Verstorbenen. Mitgetheilt durch Domkapitular Marx.)
Die Ueberreste und Ruinen des alten Rom liefern den Beweis und ist es überdem auch
aus der alten Geschichte hinreichend bekannt, dass unter den römischen Kaisern die Römer
 
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