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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1869-1871(1872)

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Cohausen, Salentin Ernst Eugen: Der Leichenacker bei Pallien
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Cohausen, August: Die Nenninger Inschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.43697#0107

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der theilweise weiss pulverisirte Zustand der kanelirten Säulenstumpfe, welche aus Kalk be-
stehen. Das Auffinden der Asche wäre somit erklärt und die Thierknochen, welche zerstreut
umherlagen, gaben stark der Vermuthung Raum, dass wir es einfach mit den Trümmern eines
abgebrannten römischen Viehstalles zu thun hatten.

In der Nähe des oberen Krahnens, einige Schritte unterhalb desselben, wurden beim
Baggern, das Moselbett rechtwinklich durchsetzend, ein aus mehreren Reihen tannener Pfähle
bestehender Pfahlrost entdeckt. Die Pfähle waren bis zu 8 Fuss lang und 5—6 Zoll dick.
Die Ausdehnung der Pfahlreihe ist nicht festgesetzt. Zwischen den Pfählen befand sich eine
fussdicke mit Ziegelbrocken, Marmor- und terra sigilata-Fragmenten untermischte Schichte
von Holzkohlen (Tannenholzkohlen). Wozu diese Pfähle gedient haben, ist nicht ersichtlich;
zur Unterlage eines Brückenbaues bediente man sich eichener Pfähle von bedeutenderer Dicke.
Jedenfalls ist die Stelle einer näheren Untersuchung werth.

Während dieser Jahresbericht im Druck begriffen, erschien in No. 159 der »Trierischen
Zeitung« vom 11. Juli d. J. ein Aufsatz, den wir in unsern Jahresberichten nicht vermissen
möchten. Es heisst dort:
Die Nenniger Inschriften.
Das »Correspondenzblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschiehts- und Alterthums-
vereine, herausgegeben vom Verwaltungsausschusse des Gesammtvereines in Altenburg»
enthält in No. 5, zwanzigster Jahrgang, 1872, Mai, einen Aufsatz, worin der Director des
Wiesbadener Museums, Herr Oberst von Co hausen, seinen Unglauben an die Möglichkeit
einer zu Nennig begangenen Fälschung durch technische Gründe motivirt und zugleich das
Verfahren der Verfechter der Unechtheit der Inschriften in helles Licht stellt. Er lautet:
Die Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinland und die Nenniger
Inschriften.
Da in dem Aufsatz über die Fälschung der Nenniger Inschriften im XLIX. Hefte der
obengenannten Jahrbücher auch meiner Erwähnung geschehen ist, so möge es mir gestattet
sein, den Eindruck, den ich bei der damaligen Besichtigung und Besprechung empfing, wieder
zu geben.
Von frühauf gewohnt, eine grosse Verehrung für Männer der Wissenschaft zu hegen und
mich deren Autorität um so lieber unterzuordnen, wo und jemehr ich die Unzulänglichkeit
meines Wissens anerkannte, und je willkommener es mir war, mit ihren Aussprüchen manche
Fragen als abgeschlossen ansehen zu dürfen, musste ich von vorne herein die Fälschung der
Nenniger Inschriften .»als erwiesen« ansehen.
In technischen Fragen jedoch glaubte ich auf früh begonnene und stets geübte Thätigkeit
in mancherlei Praktiken und Gewerben fussen und mir ein selbstständiges Urtheil zutrauen
zu dürfen.
Das beim Lesen der Streitschriften und das beim Selbstsehen und Selbsthören Erfahrene
musste sich aufs Neue in ein Für und Gegen sondern.
 
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