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wohl nicht, wenn anders das von Brow. Metrop. eccl. Trev. I, 140 gegebene Verzeichniss
aller Trierischen Stiftsdecane genau ist: dort findet sich nämlich um das Jahr 1325 kein
Decan angeführt, dessen Name mit Th beginnt. Dieselbe Ungewissheit gilt von der cella und
der capella sancti Stephani: — an die von Erzbischof Johann I. um das Jahr 1200 an der
Südseite des Domes im innern Hofe der erzbischöflichen Curie erbaute, und im Jahre 1806
auf Befehl des Bischofs Charles Mannay »um *seinen Garten zu vergrössern«, zum grössten
Bedauern der Alterthumsfreunde, niedergerissene Steplianscapelle, deren ins Einzelne eingehende
Beschreibung Neller, Opusc. III, 64: De Burdecanatu Trev. gegeben, ist schon deshalb nicht
zu denken, weil Neller dort keines dem h. Goar geweihten Altares erwähnt.
Römische Inschrift bei Wallerfangen.
(Vid. Tab. I, 6.)
Im Februar d. J. theilte mir der technische Chemiker der Fabrik in Wallerfangen, Herr
Karl Oechsener, mit, dass bei Wallerfangen auf einem Felsen eine Inschrift gefunden worden
sei; er sei gerne bereit, unsrer Gesellschaft für unser Museum einen Gypsabguss zu übersenden.
Am 18. Februar erhielt ich denselben; da ich in der dortigen Gegend und den verschiedenen
Verhältnissen nicht orientirt bin, bat ich mir von Herrn Oechsener nähere Auskunft über die
bezüglichen Verhältnisse. Unterdessen theilte mir unser correspondirendes Mitglied Herr
Dr. F. X. Kraus, gegenwärtig Professor in Strassburg, mit, dass er den Fund der Inschrift
in der «Trierischen Zeitung« bekannt machen wolle, was denn auch in No. 67 vom 19. März
d. J. geschah.
Herr Dr. Kraus berichtete:
«Trier, 18. März. Zu den namhafteren antiquarischen Funden, welche in der letzten
Zeit gemacht wurden, gehört eine bisher unedirte Inschrift, welche im Laufe des vorigen
Sommers in der Nähe von Wallerfangen aufgedeckt wurde. Es ist bekannt, dass das eine
Stunde südlich von Wallerfangen in dem s. g. Muckenloche gelegene, noch in neuerer Zeit
ausgebeutete Kupferwerk bereits von den Römern angelegt wurde. In den 40er Jahren
behauptete ein in der Nähe wohnender Geistlicher, eine in den Felsen eingehauene römische
Inschrift an demselben Orte gesehen zu haben. Nach verschiedenen erfolglosen Versuchen,
dieselbe wieder aufzufinden, gelang es mir durch die gefällige Unterstützung des Herrn Ernest
Villeroy die Localität auf dem s. g. Hanselberge, 1 Stunde hinter St. Barbe, zu constatiren.
Die Inschrift ist auf einem Felsen angebracht, der durch einen Bergrutsch wieder mit Erde
bedeckt war, so dass die Schrift erst nach längerm Graben zum Vorschein kam. Sie ergab
folgenden Text:
INCEPTA OFFI
GINA EMILIANI
' NONIS MART
An den Nonen des März hatte also Aemilianus seine Minen zu graben angefangen
und dess zum Gedächtniss die Inschrift hingesetzt, damit man an jedem Jahrestage
des Ereignisses eingedenk sei. Leider fehlt, wie gewöhnlich, die Angabe des Jahres, auf
welche die Alten weniger Gewicht legten; doch deuten die paläographischen Eigenthümlich-
keiten der Schrift auf das Ende des zweiten oder den Anfang des dritten Jahrhunderts. —
wohl nicht, wenn anders das von Brow. Metrop. eccl. Trev. I, 140 gegebene Verzeichniss
aller Trierischen Stiftsdecane genau ist: dort findet sich nämlich um das Jahr 1325 kein
Decan angeführt, dessen Name mit Th beginnt. Dieselbe Ungewissheit gilt von der cella und
der capella sancti Stephani: — an die von Erzbischof Johann I. um das Jahr 1200 an der
Südseite des Domes im innern Hofe der erzbischöflichen Curie erbaute, und im Jahre 1806
auf Befehl des Bischofs Charles Mannay »um *seinen Garten zu vergrössern«, zum grössten
Bedauern der Alterthumsfreunde, niedergerissene Steplianscapelle, deren ins Einzelne eingehende
Beschreibung Neller, Opusc. III, 64: De Burdecanatu Trev. gegeben, ist schon deshalb nicht
zu denken, weil Neller dort keines dem h. Goar geweihten Altares erwähnt.
Römische Inschrift bei Wallerfangen.
(Vid. Tab. I, 6.)
Im Februar d. J. theilte mir der technische Chemiker der Fabrik in Wallerfangen, Herr
Karl Oechsener, mit, dass bei Wallerfangen auf einem Felsen eine Inschrift gefunden worden
sei; er sei gerne bereit, unsrer Gesellschaft für unser Museum einen Gypsabguss zu übersenden.
Am 18. Februar erhielt ich denselben; da ich in der dortigen Gegend und den verschiedenen
Verhältnissen nicht orientirt bin, bat ich mir von Herrn Oechsener nähere Auskunft über die
bezüglichen Verhältnisse. Unterdessen theilte mir unser correspondirendes Mitglied Herr
Dr. F. X. Kraus, gegenwärtig Professor in Strassburg, mit, dass er den Fund der Inschrift
in der «Trierischen Zeitung« bekannt machen wolle, was denn auch in No. 67 vom 19. März
d. J. geschah.
Herr Dr. Kraus berichtete:
«Trier, 18. März. Zu den namhafteren antiquarischen Funden, welche in der letzten
Zeit gemacht wurden, gehört eine bisher unedirte Inschrift, welche im Laufe des vorigen
Sommers in der Nähe von Wallerfangen aufgedeckt wurde. Es ist bekannt, dass das eine
Stunde südlich von Wallerfangen in dem s. g. Muckenloche gelegene, noch in neuerer Zeit
ausgebeutete Kupferwerk bereits von den Römern angelegt wurde. In den 40er Jahren
behauptete ein in der Nähe wohnender Geistlicher, eine in den Felsen eingehauene römische
Inschrift an demselben Orte gesehen zu haben. Nach verschiedenen erfolglosen Versuchen,
dieselbe wieder aufzufinden, gelang es mir durch die gefällige Unterstützung des Herrn Ernest
Villeroy die Localität auf dem s. g. Hanselberge, 1 Stunde hinter St. Barbe, zu constatiren.
Die Inschrift ist auf einem Felsen angebracht, der durch einen Bergrutsch wieder mit Erde
bedeckt war, so dass die Schrift erst nach längerm Graben zum Vorschein kam. Sie ergab
folgenden Text:
INCEPTA OFFI
GINA EMILIANI
' NONIS MART
An den Nonen des März hatte also Aemilianus seine Minen zu graben angefangen
und dess zum Gedächtniss die Inschrift hingesetzt, damit man an jedem Jahrestage
des Ereignisses eingedenk sei. Leider fehlt, wie gewöhnlich, die Angabe des Jahres, auf
welche die Alten weniger Gewicht legten; doch deuten die paläographischen Eigenthümlich-
keiten der Schrift auf das Ende des zweiten oder den Anfang des dritten Jahrhunderts. —