K. u. k. Haus-, Hof- und Staats-Archiv.
LXI
6447 i55i Juni r, Wien.
In der von König Ferdinand I. erlassenen Ordnung
des Hofstaates Königs Maximilians II. finden sich unter
anderen auch folgende Personen :
Silbercamer: Herr Georg Prosskowsky von Pross-
kaw, obrister silbercamrer, soll auf sein person sambt
ainem pueben die speis zu hof und haben besoldung
auf vier pherd vierzig guldin fl. 40.
Hanns Prosskowsky von Proskaw, undersilber-
camrer, soll auf sein person die speis allain zu hof
und das monat haben underhaltung auf zwai phärd
zwainzig guldin fl. 20.
Hanns Galderan, silbercamerdiener, soll auf sein
person die speis allain bei der officiertafel und das
monat besoldung haben auf ain phärd zehen guldin
fl. 10.
Georg Weerdt, silberwascher, soll die speis bei
der officiertafel und monatlich haben auf ain phärd
zehen guldin fl. 10.
Conrad Eslerdt, silberpueb, soll sein speis bei den
nachessern, so von der truchsessentafel gespeist wer-
den, haben monatlich fünf guldin Reinisch und ain
jarclaid fl. 5.
Tappessier: Wilhelm Voyttur auf sein person für
all underhaltung das monat auf ain pherd zehen guldin
fl. 10.
Salvaterra, des tappesier gehilf, das jar ain claid
und monatlich für all sein undterhaltung sechs guldin
fl. 6.
Rüstmaister: Wolf1 Ernst von Wirsperg soll auf
drei phärd besoldung das monat haben dreissig guldin
Reinisch fl. 30.
Plattner: Hanns Seiffort für alle sein Unterhaltung
das monat zehen guldin und ain jarclaid, ain phärd fl. 1 o.
Satler: Simon de Medina soll auf sein person für
alle Unterhaltung das monat haben auf ain phärd zehen
guldin fl. 10.
Geben in unser stat Wienn den ersten tag des
monats junii im funfzehenhundert und im ainundfunf-
zigisten, unserer reiche des Romischen im ainundzwain-
zigisten und der andern im funfundzwainzigisten.
Gr. Pap. mit den eigenhändigen Unterschriften Königs Ferdi-
nand, Philipp Brennens, Melchers von Hobenk, Sigmar's, Dunant's
und aufgedrücktem königlichen Secretsiegel, Hofacten.
6448 i55i Juni g, Augsburg.
Der Licentiat Gami^ berichtet unter Anderem an
König Ferdinand I.:
Ayer luego que recebi el despacho de vuestra ma-
gestad, fuy a monsenor de Arras y le di la carta de
vuestra magestad que venia en Frances para el empe-
rador y la suya con las copias en Aleman y Latin del
testamento de la magestad del emperador Maximiliano,
que dios tenga en gloria, para que estuviesse ynstructo
y pudiesse ynformar a su magestad. . . . Tambien le
hable (den Kaiser Karl V.) en lo que toca al testamento
del emperador Maximiliano de buena memoria, y me
dixo, que lo veria y proveria en ello, avisandome por
el obispo de Arras de lo que le pareceria, y hasta agora
no tengo otra resolucion. Procurare tenella con toda
brevedad. — De Augusta 9 de junio 1 5 51.
Or. Pap. mit eigenhändiger Unterschrift und aufgedrücktem
Verschlusssiegel in dorso, Spanische Acten.
1 Darüber ein Zettel geklebt: Wirsperger iczund 4 pferd.
6449 i55i Juni 16, München.
Herzogin Jacobea von Baiern, geborne Markgräfin
von Baden, bestimmt unter Anderem in ihrem Testa-
mente, dass alle und jede unsere klaider, clainoder, ge-
schmukch, gespende und, was zu unserm leib gehört,
in y^vei gleiche Theile getheilt und der eine Theil der
Erzherzogin Anna, Gemahlin ihres Sohnes Albrecht, der
andere aber ihrerTochter Herzogin Mathilde von Baiern
^ufallen sollte. — Daz ist geschehen als man nach
Christi unsers lieben herrn gepurt gezellt hat funfzehen-
hundert ainundfünfzig jar, in der neunten rö'merzinszall
indictio genannt, bei regierung des allerdurchleuchtig-
sten groszmechtigsten fürsten und herrn herrn Carols,
Römischen kaisers, in Germanien und Hispanien etc.
königs, erzherzogs zu Osterreich etc., unsers allerge-
nedigisten herrns, ires kaiserthumbs im ainunddreissig-
sten jars am erchtag nach Viti den sechzenden des mo-
nats junii umb ain uhr nach mittentag in der statt
München und unser obgenanter testiererin behausung
bei der Neuenstift . . .
Cop. des 19. Jahrhunderts Pap. nach einem vom Secretär und
päpstlichen Notar Hans Schwar\ ausgestellten und von angeführten
Zeugen unterschriebenen und besiegelten Notariatsinstrument (Fami-
lienarchiv).
6450 i55i December 4, Lin^.
König Ferdinand I. schreibt in dem Postscript eines
Briefes vom obigen Datum dem Jesuitengeneral Igna^
von Loyola:
Recordamur testamento foelicis recordationis divi
Maximiliani, imperatoris Romanorum, avi nostri cha-
rissimi, insertum esse articulum quendam, cuius tra-
ductionem latinam cum presentibus habuisti, iuxta
cuius prescriptum tenemur duas ecclesias, unam Oeni-
ponti in principali comitatu nostro Tyrolensi, alteram
in oppido Wels archiducatus nostri Austriae supra Ana-
sum in honorem sancti Leopoldi, ut qui et ipse, dum
in humanis ageret, princeps Austriae fuit, aedificare.
Quoniam autem nobis in tanta temporum difficultate
gravissimum est eiusmodi ecclesias extruere, imo1 su-
perfluus quoque2 videtur sumptus, qui in erigendis
huiusmodi ecclesiis impenditur, in quibus nullum etiam
officium divinum fundatum est, dum ille ecclesiae, quae
antiquitus extructe sunt, vix conservari queunt, quin
etiam3 Oeniponti non modo ecclesiam* collegialem
una cum5 hospitali erigimus, decuplo maiores sumptus
eo impendentes quam ad dictas ecclesias opus foret,
adeoque plus, quam5 ultima voluntas7 ac testamentum
serenissimi8 imperatoris Maximiliani requirit, fecimus,
ideo benigne abs te postulamus, ut hac quoque de re
cum serenissimo domino nostro reverenter et summo
studio agas, sanctitati eius nostro nomine supplicando,
ut in hac parte nobiscum de benignitate apostolica dis-
pensare nosque onere construendi dictas ecclesias,
quas secundum ultimam voluntatem et testamentum
1 imo nachgetragen über getilgtem quin etiam.
2 quoque über der Zeile nachgetragen,
3 Die Stelle quin etiam bis requirit facimus am Rande nach-
getragen; quin etiam über getilgtem Praeterea alioquin quoque nach-
getragen.
4 ecclesiam über getilgtem amplissimam ecclesiam seu fun-
dationem nachgetragen.
5 una cum über getilgtem scilicet etc. nachgetragen.
6 plus quam statt getilgtem quod nachgetragen.
7 corr. aus: ultimae voluntati et testamento.
8 serenissimi bis fecimus über getilgtem abunde et amp (sie}
satisfecisse videmur.
LXI
6447 i55i Juni r, Wien.
In der von König Ferdinand I. erlassenen Ordnung
des Hofstaates Königs Maximilians II. finden sich unter
anderen auch folgende Personen :
Silbercamer: Herr Georg Prosskowsky von Pross-
kaw, obrister silbercamrer, soll auf sein person sambt
ainem pueben die speis zu hof und haben besoldung
auf vier pherd vierzig guldin fl. 40.
Hanns Prosskowsky von Proskaw, undersilber-
camrer, soll auf sein person die speis allain zu hof
und das monat haben underhaltung auf zwai phärd
zwainzig guldin fl. 20.
Hanns Galderan, silbercamerdiener, soll auf sein
person die speis allain bei der officiertafel und das
monat besoldung haben auf ain phärd zehen guldin
fl. 10.
Georg Weerdt, silberwascher, soll die speis bei
der officiertafel und monatlich haben auf ain phärd
zehen guldin fl. 10.
Conrad Eslerdt, silberpueb, soll sein speis bei den
nachessern, so von der truchsessentafel gespeist wer-
den, haben monatlich fünf guldin Reinisch und ain
jarclaid fl. 5.
Tappessier: Wilhelm Voyttur auf sein person für
all underhaltung das monat auf ain pherd zehen guldin
fl. 10.
Salvaterra, des tappesier gehilf, das jar ain claid
und monatlich für all sein undterhaltung sechs guldin
fl. 6.
Rüstmaister: Wolf1 Ernst von Wirsperg soll auf
drei phärd besoldung das monat haben dreissig guldin
Reinisch fl. 30.
Plattner: Hanns Seiffort für alle sein Unterhaltung
das monat zehen guldin und ain jarclaid, ain phärd fl. 1 o.
Satler: Simon de Medina soll auf sein person für
alle Unterhaltung das monat haben auf ain phärd zehen
guldin fl. 10.
Geben in unser stat Wienn den ersten tag des
monats junii im funfzehenhundert und im ainundfunf-
zigisten, unserer reiche des Romischen im ainundzwain-
zigisten und der andern im funfundzwainzigisten.
Gr. Pap. mit den eigenhändigen Unterschriften Königs Ferdi-
nand, Philipp Brennens, Melchers von Hobenk, Sigmar's, Dunant's
und aufgedrücktem königlichen Secretsiegel, Hofacten.
6448 i55i Juni g, Augsburg.
Der Licentiat Gami^ berichtet unter Anderem an
König Ferdinand I.:
Ayer luego que recebi el despacho de vuestra ma-
gestad, fuy a monsenor de Arras y le di la carta de
vuestra magestad que venia en Frances para el empe-
rador y la suya con las copias en Aleman y Latin del
testamento de la magestad del emperador Maximiliano,
que dios tenga en gloria, para que estuviesse ynstructo
y pudiesse ynformar a su magestad. . . . Tambien le
hable (den Kaiser Karl V.) en lo que toca al testamento
del emperador Maximiliano de buena memoria, y me
dixo, que lo veria y proveria en ello, avisandome por
el obispo de Arras de lo que le pareceria, y hasta agora
no tengo otra resolucion. Procurare tenella con toda
brevedad. — De Augusta 9 de junio 1 5 51.
Or. Pap. mit eigenhändiger Unterschrift und aufgedrücktem
Verschlusssiegel in dorso, Spanische Acten.
1 Darüber ein Zettel geklebt: Wirsperger iczund 4 pferd.
6449 i55i Juni 16, München.
Herzogin Jacobea von Baiern, geborne Markgräfin
von Baden, bestimmt unter Anderem in ihrem Testa-
mente, dass alle und jede unsere klaider, clainoder, ge-
schmukch, gespende und, was zu unserm leib gehört,
in y^vei gleiche Theile getheilt und der eine Theil der
Erzherzogin Anna, Gemahlin ihres Sohnes Albrecht, der
andere aber ihrerTochter Herzogin Mathilde von Baiern
^ufallen sollte. — Daz ist geschehen als man nach
Christi unsers lieben herrn gepurt gezellt hat funfzehen-
hundert ainundfünfzig jar, in der neunten rö'merzinszall
indictio genannt, bei regierung des allerdurchleuchtig-
sten groszmechtigsten fürsten und herrn herrn Carols,
Römischen kaisers, in Germanien und Hispanien etc.
königs, erzherzogs zu Osterreich etc., unsers allerge-
nedigisten herrns, ires kaiserthumbs im ainunddreissig-
sten jars am erchtag nach Viti den sechzenden des mo-
nats junii umb ain uhr nach mittentag in der statt
München und unser obgenanter testiererin behausung
bei der Neuenstift . . .
Cop. des 19. Jahrhunderts Pap. nach einem vom Secretär und
päpstlichen Notar Hans Schwar\ ausgestellten und von angeführten
Zeugen unterschriebenen und besiegelten Notariatsinstrument (Fami-
lienarchiv).
6450 i55i December 4, Lin^.
König Ferdinand I. schreibt in dem Postscript eines
Briefes vom obigen Datum dem Jesuitengeneral Igna^
von Loyola:
Recordamur testamento foelicis recordationis divi
Maximiliani, imperatoris Romanorum, avi nostri cha-
rissimi, insertum esse articulum quendam, cuius tra-
ductionem latinam cum presentibus habuisti, iuxta
cuius prescriptum tenemur duas ecclesias, unam Oeni-
ponti in principali comitatu nostro Tyrolensi, alteram
in oppido Wels archiducatus nostri Austriae supra Ana-
sum in honorem sancti Leopoldi, ut qui et ipse, dum
in humanis ageret, princeps Austriae fuit, aedificare.
Quoniam autem nobis in tanta temporum difficultate
gravissimum est eiusmodi ecclesias extruere, imo1 su-
perfluus quoque2 videtur sumptus, qui in erigendis
huiusmodi ecclesiis impenditur, in quibus nullum etiam
officium divinum fundatum est, dum ille ecclesiae, quae
antiquitus extructe sunt, vix conservari queunt, quin
etiam3 Oeniponti non modo ecclesiam* collegialem
una cum5 hospitali erigimus, decuplo maiores sumptus
eo impendentes quam ad dictas ecclesias opus foret,
adeoque plus, quam5 ultima voluntas7 ac testamentum
serenissimi8 imperatoris Maximiliani requirit, fecimus,
ideo benigne abs te postulamus, ut hac quoque de re
cum serenissimo domino nostro reverenter et summo
studio agas, sanctitati eius nostro nomine supplicando,
ut in hac parte nobiscum de benignitate apostolica dis-
pensare nosque onere construendi dictas ecclesias,
quas secundum ultimam voluntatem et testamentum
1 imo nachgetragen über getilgtem quin etiam.
2 quoque über der Zeile nachgetragen,
3 Die Stelle quin etiam bis requirit facimus am Rande nach-
getragen; quin etiam über getilgtem Praeterea alioquin quoque nach-
getragen.
4 ecclesiam über getilgtem amplissimam ecclesiam seu fun-
dationem nachgetragen.
5 una cum über getilgtem scilicet etc. nachgetragen.
6 plus quam statt getilgtem quod nachgetragen.
7 corr. aus: ultimae voluntati et testamento.
8 serenissimi bis fecimus über getilgtem abunde et amp (sie}
satisfecisse videmur.