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Kindler von Knobloch, Julius ; Badische Historische Kommission [Hrsg.]
Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 3): M - R — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.2607#0660
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von Rötteln — Rotpletz.

RÖtli. Nach der Schultheißschen Chronik ein Geschlecht der Stadt Konstanz 1351.

Rotpletz. Angesehenes Bürgergeschlecht der Stadt Villingen. Heinrich R., der jüngere, Bürger
zu Villingen, kauft Zinse in Marpach 1415.17.8. Hans R., Johanniterordenskomtur zu Rottweil 1446
(nach Angaben der Familie). Heinrich R. tot 1494.10.10., seine Gattin: Anna, seine Kinder: A) Ulrich,
immatrikuliert auf der Universität Freiburg 1460.8.5., Kaplan der Liebfrauenkirche zu Freiburg 1472,
wird als Doktor der geistlichen Rechte in den Lehrkörper der Universität aufgenommen 1472. 14. 8.,
Rektor der Universität 1473, 1477, 1485 und 1488, als Universitätslehrer genannt 1478, von der Uni-
versität auf die Pfründe Ehingen präsentiert 1482, stiftet für sich, seine Eltern und Geschwister eine
Priesterpfründe 1494.10.10., f 1495.25.7., vermacht einen Teil seiner Bücher der Universität Freiburg;
sein Jahrtag wurde am 4. 4. im Reuerinnenkloster zu Freiburg begangen. B) Johann, Priester 1494.
10.10. C) Heinrich, immatrikuliert auf der Universität Freiburg 1479.8.1., 1494.10. 10. D) Ludwig,
Bürger zu Villingen 1465, kauft von Wilhelm Jäger genannt Speth von Immendingen das Vogtrecht
aus dem Beringerhof zu Aasen 1471.27.11., Vogt des Eck von Reischach von Neuen-Sunthausen 1472.
1.5., kauft Zinse in Heringen 1475.3.3., gehört zur Tucherzunft in Villingen, Schultheiß zu Villingen
1477—1491, Bürger zu Villingen 1487.22.1., 1493.30.5., lebt noch 1508; seine Gattin Agathe Speth.
E) Berthold 1494. 10. 10. F) Anna 1494. 10. 10. G) Adelheid 1494. 10. 10. Hans R. ist 1488.20. 12.
Gatte der Rykart von Reischach. Stephan R., St. Blasiensischer Propst zu Wislikofen 1497—-1523,
stellt die zerfallene Propstei wieder her. Wilhelm R., Sohn eines Hans R. genannt, wird im Felde bei
Villingen von Wolf Stehlin von Stocksburg ermordet 1522. . . 7. Bruder Stephan R., Propst zu Wisli-
kofen 1497. 1. 2. — 1522, tot 1525. Borchardus R. aus Villingen wird auf der Universität zu Freiburg
immatrikuliert 1503, baccalaureus 1505. Ludwig R., Kaplan auf dem Kirchhofe zu Rötteln 1511.28.5.
Hans R., Pfleger des St. Claraklosters in Villingen 1523.22.6., ist 1528 tot; seine Witwe Agathe ver-
kauft ihren Erblehenhof zu Breitenbrunn an Joachim Höpp von Waldsee um 335 fl. 1528. Burkard
R. von Villingen (vielleicht ein Sohn des obengenannten Ludwig 1465—1508), Pfarrer zu Läufelfingen
1524, Kaplan zu Oberaspach bei Thann im Elsaß, verkauft gemeinsam mit Claus Härder eine Gülte
in Villingen im Namen ihres Vetters beziehungsweise Schwagers Georg Ludwig R., Priesters und Pfarrers
zu Brombach bei Lörrach und Kaplans zu Rötteln 1526, wird evangelisch und Helfer bei St. Theodor
in Basel, f 1538; sein Sohn Matthäus (nach anderen Matthias), geboren zu Läufelfingen, Schulmeister
in Aarau 1551, Magister, erhält das Bürgerrecht zu Aarau 1576, 23. 8., Ratsherr und Oberreinunger,
f 1578. . 2., heiratet 1) Margar^tha Dellsberg, II) Anna Schrantziger; die Nachkommen des Matthäus
blühen noch in Aarau.

W. In blauem Schilde ein goldener Schräglinksbalken, auf dem ein goldener Löwe; auf dem
Helme ein schwarzer, mit silbernen Kugeln besetzter Flug; Hd.: blau-golden. (Gütige Mitteilung des
Herrn Oberrichters Dr. W. Merz-Diebold.)

Nach 1530 erscheint das Geschlecht nicht mehr in Villingen; ein Jakob R., Bürger zu Schaff-
hausen, verkauft eine Gülte zu Villingen 1540.

W. Im Schilde ein mit einem springenden Tiere belegter Schrägbalken (Quelle?).

Rotschild. Hervorragendes Geschlecht der Stadt Straßburg, das vom 13. bis 16. Jahrhundert
in Straßburg urkundet (s. Kindler von Knobloch, Das Goldene Buch von Straßburg 291). Es scheint
jedoch sehr zweifelhaft, ob die nachgenannten auf oberbadischem Gebiete Urkundenden Träger des
Namens dem Straßburgischen Geschlechte angehörten; es ist eher anzunehmen, daß sie Glieder eines
Bürgergeschlechtes der Stadt Staufen waren, das sich nach einem Hause zum roten Schilde in Staufen
benannte. Hamann zum Roten Schild Zeuge einer Urkunde des Abtes von St. Trutpert, Diethelms
von Staufen 1387 «an dem nechsten niedage vor St. Johann». Der «bescheidene» Hänslin zum R. von
Staufen in einem Zinsbriefe genannt 1390. 14. 12. Eine auf dem Hause «zem Rotenschilt ze
Stauffen» genannte Gülte 1415.2.3.

Edelfreie von Rötteln. R. Gemeinde Hagen, O.-A. Lörrach, ist der Stammsitz des edelfreien
Geschlechtes, dessen Seitenzweig sich von Rotenberg benannte. Die nachfolgende Stammtafel beruht
in der Hauptsache auf den Angaben von Professor Dr. C. O. Roller in Dr. W. Merz-Diebold, Die Burgen
des Sisgaues III, 9. Noch einzureihen sind: Adelheidis de R, XVI. kal. jul. obiit que sepulta est in
latere cellarii, im Anniversarbuche des Domstiftes Basel. Dietericus de R. laicus obiit IV, id. junii
im Anniversarbuche des Domstiftes Konstanz. Anna von R. 12. 4. im Nekrologe zu Günterstal. Ein
illegitimer Zweig der Herzöge von Orleans führte den Namen: d'Orleans Rothelen.

W. Geteilter Schild, unten blauer Feh in Silber, oben wachsender roter Löwe in Gold; auf dem
Helme goldgerandete rote Mitra; Hd. rotgolden (Siebmacher II, 36, N. 10; Wappenkodex Verein
Herold als Herren zu Badenwyler f. 228, N. 2). Varianten des Helmschmuckes: Goldene Mitra
(Wappenbuch K. Schmitt), roter Löwenkopf mit gefehtem Kamme (Züricher Wappenrolle, N. 143).
 
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