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Müller. Hast de wol jelesen, Schultze, von» Kurse rscht von
Hessen H a ssc n s lu ch e» ?
Schnitze. Ne! Was denn?
Müller. Na, in de Dcitschc Reform! Schreibt dir der klecnc
Hahn, die Beeden sollen alleweilc in Frankfurt die Löwen des Tages sind.
Schnitze. Wat iS denn da derbei?
Müller. Ei weh! Die un L e w e n! Der Lewe iS ja doch 'n r c l -
ßendeS Thier.
Schultze. Na, un die Beeden reißen ja ooch —
Müller. Ja. anS! S o iS et!
Schultze. Des schad't lisch«; wenn se man jerisscn sind.
Müller. I, dct sind se wol, zum wenigsten der Eene.
Schultze. Weeßt de was? Denn mechl' i ck »ich der Andere sind.

Schultze. Nanu iS er ja doch freigesprochen.
Müller. Ja, aber seine unsittliche Handlungsweise iS Preis-
es eben un dreimal als unwlrdig jebrandmarkt.
Schultze. Dreimal! Donnerwetter, de» iS ville!
Müller. Ja, ja- da sind se bei »n« sehr eklich.
Schultze. Na, wat wird denn nu mit ihn jemacht?
Müller. Wat s-il'n mit den jemachl werden? Jar lischt iS mit ihn
zu machen.
Schultze. Achs-.'!! Aber dreimal iS doch ville.

Die Vossische Zeitung vom LI. September erzählt! „WilhclmSbad
erfreut sich auch wieder des Roulets, doch ohne HaffcnpflugS Schuld, der vielmehr
dem Spiclpächtcr den Prozeß machen läßt. Das Spiel geht aber fort."
Was ist dabei? Herr Hasscnpslug gchtja auch fort, wenn
man ihm de» Proccß machen läßt.

In Frankfurt am Main erscheint gegenwärtig, als Organ des
Herrn Hasse »Pflug und unter Ihäliger Mitwirkung des Herrn von Flo-
re n c o u r t, eine „Kasseler Zcitu » g". Der Druck der ersten Nummer
konnte erst nach Vorausbezahlung von 000 Thalern beschafft weiden, da kein
Drucker leichtsinnig genug war, der Kur hessischen Re-
gierung die Druckkostcn zu crcditircn.
Warum hat sich die Kurhessische Regierung nicht an Kladde-
radatsch gewandt? Wenn wir auch sicher gewesen wären, die Kosten zu ver-
lieren, so hätten wir das kleine Opfer an, Ende schon gebracht, um ein Pear
armen Schnorrern, die uns so jammern, etwas mit aus den
Weg zu geben.

Druckfehler-Scrichtigung.
Das O e st e r re i ch i s ch e Edict, durch welches die Kölnische Zei-
tung verboten wird, lautet wörtlich: „E « ist bef » » den worde », dic
Kölnische Zeitung zu verbieten."
Durch ei», erst nach der Eorrectur bemerktes Versehen des Setzers ist
zwischen „ist" und „befunden" das Wort „lächerlich" weggeblieben,
welches wir nachträglich überall einzuschaltcn bitten.

I' I- 0 k I i> I» il.
Wir Unterzeichnete. Bürger von Schoppens,äet, wollen einen Bürgermeister
haben und deuselben öffentlich a» de» Mindestsordcrndcn losschlagen, wcssentwegen
wir gualisizirte Subjekte oder Individuen anssordern sich zu melden. Selbigtcr
muß hinwiederum ei» Mann sein, dem man viel bieten kann und der Alles an-
nimmt. ohne seines Amtes ein Titelchen zu vergebe», muß baß Reden reden und
klüglich schweigen können, auch sich selbst mit der Verrücke und Zopf versehen,
wogegen wir die andern Amtszeichen, als da sind güldne Kclt und Mantel, für-
sorgen wollen, muß auch eine repräsentable Figur haben — breiten Rücken, also
daß er eine» Puff vertragen kann, und starkes Kreuz. Dazu eine» edlen Zug,
»maßen er bei allen Festivitäten den Stadthumpen leeren und einen Trinkspruch
ausbringe» muß. Wir sehe» weniger aus Charakter und Verstand als auf gute
Bezahlung.
Schultze und Müller, Bürger von Schöppenstädt.

Der Bürgerausschuß in Schwerin hat gegen die Zurücknahme der Mecklen-
burgische» Verfassung Protest eingelegt und bei dieser Gelegenheit erklärt: Er
hätte erwarte» dürfen, daß der Magistrat die Ehre der Stadt
besser als geschehen gewahrt hätte.
Mein Gott, was seid ihr Mecklenburger doch noch zurück! ES geschieht
euch schon ganz recht, wenn ihr albern genug seid, von eurem Magistrat so
etwas zu erwarten!
Der Eintritt des Herrn von Radowitz i» das Ministerium hat Niemand
überrascht, und man erwartet davon keine Veränderung weder des bisherigen
RepcrtoirS. noch de« politischen Schauplatzes und Schauspieles. Das
Stückchen „Union" ist so abgenutzt und abgespielt, daß man
fortan ohne Souffleur spielen kann.

Da die vielgekannte,, Bücher der Herren von Knigge und Alberti gegen-
wärtig schon etwa« veraltet sind, so beabsichtigen die Herren Barclay und
Perki» S im Verein mit ihren Mitarbeiter» ein den For-
derungen der Neuzeit angemessenes Complimcntirbuch so wie eine praktische
Abhandlung über den Umgang mit Menschen in Englischer Sprache
herauSzugeben.

Napoleon hat an Haynau ein Beileidsschreiben geschickt, worauf der
General geantwortet, daß er hoffe, der» Präsidenten recht bald ein gleiches
Zeichen seiner Aufmerksamkeit senden zu können.

Am 29. September, dem 30. Geburtstage des Grasen von Chambord,
sollen in allen Kirchen der Französischen Republik Votivlampe» angezündet
werden, die man bis zur Proklamation de« „Wunderkindes" als König
von Frankreich und Navarra ununterbrochen brennend erhalten will.
Dem Vernehmen nach will Herr Arthur Muellcr dagegen Protest
cinlegcn, da er die Wiederaufnahme und Fortsetzung der ewigen Lampe
als sein ausschließliche« Recht beansprucht.

Der einzige Demokrat unter den Gemeinderäthen soll i» der Vorversamm-
lung gesagt haben: ich möchte gern die Abnormitäten der College»
vergesse», wenn ich nur nicht de« Bürgermeister behalten müßte!

Wo wächst den» der Pfeffer? Wir wünschten einen vielgenannten Diploma-
ten mit einer hohen Mission dorthin zu schickl».
Die Preußischen Patrioten.

Mit No. 40. (am L. Oktober) beginnt das neue Abonnement auf Kladderadatsch» 4. Quartal.
Wir bitten die Bestellungen recbt zeitig zn machen» damit keine Unterbrechung in der Versendung
cintrilt. — Alle König). Postämter des In- und Auslandes sowie die Buchhandlungen neh-
men Abonnements für das Quartal von L3 Nummern mit L7'/, Sgr. an.
Die Verlagshandlung.
 
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