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Nr. 46.

ßcrltn, den 7. October 1888.

XLI. lafiugang.

Nloliienkatencker.

Montag, de« 8. Hctober.

Ter arme Kanzler! wieder rücken
Sic aus ihn an mit gras,er Kraft.

„Er must davon, er must sich drücken,

Der uni so großen Aerger schafft."

ZUenfiag, den 9. Hctoöer.

Aus Ihn gerichtet wird die Phrase
AlS niemals fehlende» Geschoß.

Die Brille aus der spitze,, Nase,
Schulmeistert ihn die „Tante V o ß".

Mittwoch, den 19. Hctober.
Enge» und Plepenbrinl, erbittert
Bekämpfen sic den regen Manu.

„Ha. wird er nicht schon bleich und jtltlcrt,
Kommt ihn nicht schon ein Gniseln an ?

Moijienkllleilller.

Donnerstag, dm 11. Hctoöer

„Schon hört man die Franzose» sagen
Und richtig lst es offenbar,

Daß in den großen Sieg-Slag-n
Er stillstes Rad am Wagen war."

Areltag, dm 12. Hctover.

Was für ein Schimpfen, welch ein Hetzen i
Wie mühen Bosheit sich und List!

Sic möchten gern ihm eins versetzen
Und sind-n, wo er sterblich ist.

Sonnaffmd, dm 13. Hctobcr.

Mir aber ist um ihn nicht bange.

Fest steht er auch In diesem Strauß.

An diesem Erz beißt jede Schlange
Sich Ihre gisl'gen Zähne aui.

Kladderadalsch

AllmorPislli- saimsllies IDocftciiöfatt.

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.ail'crtabrt.

jpJij widerwürt'ges Schauspiel, wenn der gift'ge Groll,
Der feige Neid den mächt'gen Gegner, dem er nicht
2m freien Feld ;um Kampfe sich zu stellen wagt,
Versteckt heran sich schleichend in die Ferse sticht!

So zielte nach dem Kanzler tückisch jüngst der Hast,
Ruchlos heraufbeschwörend aus des Grabes Nacht
Den edlen Fürsten, dessen jammervoller Tod
Gin jedes Herz mit stiller Trauer noch erfüllt.

And Deutsche jauchzten diesem feigen Angriff zu!

Des Freistnns würd'ge Führer riefen: „Seht, o seht!
So kommt die Wahrheit endlich doch noch an den Tag!
Was hat der Kanzler denn gethan zum Dau des Reichs?
Getrieben ward er und gedrängt zum grasten Werk,
Drum hat die Sache gründlich er denn auch verpfuscht!
So geht es, wenn man eigensinnig sich dem Rath

Verschließt wahrhaft erleuchteter Politiker."

O widerwärt'ges Schauspiel! — Gerne wenden sich
Zur Ferne die Gedanken, treu auf seiner Fahrt
Dem Kaiser folgend. Durch die deutschen Lande zog
Gr hin, begrüßt vom Lubelruf des Volks, das froh
Des Reiches Schirmherrn mit den Fürsten sieht vereint.
Entgegen scholl ihm Jauchzen dann am Donauftrand,
And bald empfängt das schöne Land Jtalia
Mit Freudenschall des Friedens starken Schutz und Hort.
So zieht er, ein Eroberer, durch die Lande hin,

Die Herzen all' gewinnend, reiche Schütze sich
An Lieb' erbeutend allerwärts und an Vertraun.

Mit diesen Schätzen kehre glücklich er zurück
Zu seinem Volk, das sehnend seiner harrt und fest
Zu ihm und seinem Kanzler steht in deutscher Treu!

Äladöerabaisch.
 
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