DOI Heft:
Hefte 16-20, April 1888
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.2269#0131
Ile. 16.
Berlin, den 1. April 1888.
/;
XU. Micgang.
IDodleuliatßmlpc.
Montag, den 2. April.
DcS Kanzlers Geburtstag, schon ist er
Und noch legt (ein einziger Kicbih
Dienstag, den 2. April.
Bon Schnee sind noch imnier die Fluren
Noch lst nicht ein Veilchen von,
Schlummer gciveilt.
Mittwoch, den 4. April.
Wer sollt es auch wecke»? Kein Bogcl-
Und winterlich still ist und tahi noch
Wolsimkliselulkr.
Donnerstag, den!>. April.
Doch mildere Lüste beginnen zu weh».
Das Eis sangt zu Ihann all: der
Schnee zu zergeh».
Arcitag, den V. April.
Und horch nur, von oben loclch sröh-
Die leichtsinnige Lerche, sie inbelt ja
Sonnavend, den 7. April.
Kommt Ivirklich der Frühling nnd ist
Man glanbti« allerdings, aber sagt es
noch nicht.
Kladderadatsch.
ikmoriftM - fafirifrfie.s HJocftenßfaft.
Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. Der vierteljährliche Abonnements - Preis auf dieses Blatt mit
Alan abonnirt bei den Postanstalten des In- nnd Auslandes, sämmtlichcn Bcilagctt bettägt für In- und Ausland 2 Mk. 25 Pf.
sowie in den Buchhandlungen. Einzelne Stimmern 85 Pf.
E mancher Acker, den jur Herbsteszeit
Der Pfleger treu bestellt mit frohem Muth,
Liegt tief begraben unter trüber Muth.
Doch tröstend Lurch des Himmels todtes Grau
Glänzt hier und dort ein leuchtend Stückchen Dlau,
And freundlich spricht der liebe Sonnenschein:
„Geduld, Geduld, bald wird es Frühling sein!"
Noch drang kein Dlatt an Daum und Strauch hervor,
Doch fröhlich lärmt der muntern Vögel Chor-
Auf kahlen Zweigen: „Etwas früh dies Lahr
Sind wir gekommen, das ward bald uns klar.
Wie emsig man auch streift Lurch Wald und Feld,
Gar dürftig ist noch unser Tisch bestellt.
Doch nicht vertagt! Wir gehen voll Vertraun
| Gleich frisch daran, uns unser Nest zu bann.
Ch' noch die ersten Lungen stnd heraus,
Lst dicht umlaubt schon unser kleines Haus." —
Willkommen, liebe Voten, die ihr bringt
Vom Frühling Lunde uns. Wie tröstlich klingt
Die Dotschaft, Last des Winters dumpfer Dann
Von uns genommen! Schwer und zögernd rann
Uns Tag um Tag dahin in Sorg' und Schmerz,
Letzt aber fichlt stch neu durchwärmt das Her;
Vom Sonnenschein, die Hoffnung kehrt zurück
Und spricht: „Noch beut die Erde Freud' und Glück.
Willkommen, frohes Fest, in deffen Hut
Vom Alltagswerk die müde Menschheit ruht.
Hab' Dank, daß freundlich unser du gedacht
Und uns des Frühlings ersten Gruß gebracht!
Kladderadatsch.
Berlin, den 1. April 1888.
/;
XU. Micgang.
IDodleuliatßmlpc.
Montag, den 2. April.
DcS Kanzlers Geburtstag, schon ist er
Und noch legt (ein einziger Kicbih
Dienstag, den 2. April.
Bon Schnee sind noch imnier die Fluren
Noch lst nicht ein Veilchen von,
Schlummer gciveilt.
Mittwoch, den 4. April.
Wer sollt es auch wecke»? Kein Bogcl-
Und winterlich still ist und tahi noch
Wolsimkliselulkr.
Donnerstag, den!>. April.
Doch mildere Lüste beginnen zu weh».
Das Eis sangt zu Ihann all: der
Schnee zu zergeh».
Arcitag, den V. April.
Und horch nur, von oben loclch sröh-
Die leichtsinnige Lerche, sie inbelt ja
Sonnavend, den 7. April.
Kommt Ivirklich der Frühling nnd ist
Man glanbti« allerdings, aber sagt es
noch nicht.
Kladderadatsch.
ikmoriftM - fafirifrfie.s HJocftenßfaft.
Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. Der vierteljährliche Abonnements - Preis auf dieses Blatt mit
Alan abonnirt bei den Postanstalten des In- nnd Auslandes, sämmtlichcn Bcilagctt bettägt für In- und Ausland 2 Mk. 25 Pf.
sowie in den Buchhandlungen. Einzelne Stimmern 85 Pf.
E mancher Acker, den jur Herbsteszeit
Der Pfleger treu bestellt mit frohem Muth,
Liegt tief begraben unter trüber Muth.
Doch tröstend Lurch des Himmels todtes Grau
Glänzt hier und dort ein leuchtend Stückchen Dlau,
And freundlich spricht der liebe Sonnenschein:
„Geduld, Geduld, bald wird es Frühling sein!"
Noch drang kein Dlatt an Daum und Strauch hervor,
Doch fröhlich lärmt der muntern Vögel Chor-
Auf kahlen Zweigen: „Etwas früh dies Lahr
Sind wir gekommen, das ward bald uns klar.
Wie emsig man auch streift Lurch Wald und Feld,
Gar dürftig ist noch unser Tisch bestellt.
Doch nicht vertagt! Wir gehen voll Vertraun
| Gleich frisch daran, uns unser Nest zu bann.
Ch' noch die ersten Lungen stnd heraus,
Lst dicht umlaubt schon unser kleines Haus." —
Willkommen, liebe Voten, die ihr bringt
Vom Frühling Lunde uns. Wie tröstlich klingt
Die Dotschaft, Last des Winters dumpfer Dann
Von uns genommen! Schwer und zögernd rann
Uns Tag um Tag dahin in Sorg' und Schmerz,
Letzt aber fichlt stch neu durchwärmt das Her;
Vom Sonnenschein, die Hoffnung kehrt zurück
Und spricht: „Noch beut die Erde Freud' und Glück.
Willkommen, frohes Fest, in deffen Hut
Vom Alltagswerk die müde Menschheit ruht.
Hab' Dank, daß freundlich unser du gedacht
Und uns des Frühlings ersten Gruß gebracht!
Kladderadatsch.