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Ausser den durch Jahreszahlen bezüglich ihrer Umstellung lestdatierten Bauten und
Bildwerken sind wir geneigt, noch folgende Unianderungen an nnderen Gebäuden des Schlosses
demselben Kurfürsten zuzuschreiben. Bei der Beschreibung des Bibliothekbaiies haben wir auf
Seite ,|; hingewiesen, dass eine Umgestaltung des Daches in späterer Zeit stattgefunden hat.
Die Süd- und Nordfacade ist um 0,88 Meter erhöht und mit einem ahnlich wie am Ruprechts-
bau profilierten Gesimsgurt abgeschlossen worden. Das ehemalige Dachgesims hat man be-
lassen und nur dessen Profil entfernt. Die beiden übrigen Facaden erhielten ähnlich wie am
Gläsernen Saalbau gestaltete Treppengiebel, von welchen der an der Südostecke befindliche An-
fänger') noch ein Ueberrest ist, und der Bau dementsprechend ein Satteldach. Zu unserer oben
ausgesprochenen Annahme werden wir durch zwei Steinmetzzeichen veranlasst, welche sich
auf den bei der Erhöhung der Nordwest ecke eingefügten Quadern befinden. Diese Zeichen
stimmen nämlich in der Form wie in der Ausführung genau mit den am Gläsernen Saal vor-
kommenden überein-). Vermutlich ist damals auch die auf Seite 44 erwähnte Verbindung mit
dem zweiten Obergeschosse des Ruprechtsbaues an der Südfacade hergestellt worden. Aus
den gleichen Gründen muss unter Friedrich II. ferner die Umänderung des obersten Stockwerkes
am dicken Turm zur Ausführung gekommen sein. Der aut Seite 52 erwähnte sechzehneckige
Holzbau ist durch einen Steinbau, an welchem man im Innern des englischen Baues die
Ueberreste deutlich noch erkennen kann, ersetzt worden'1). Die Umfassung ist aus Bruch-
steinen und an den Ecken mit glatt bearbeiteten Quadern verstärkt aufgeführt. In jeder Seite
des Sechzehnecks befand sich ein Doppelfenster von 2,04 Meter auf 1,96 Meter im Lichte.
Auf Taf. jy. 7 haben wir die Profile der Umrahmung desselben aufgezeichnet. In der halben
Höhe des Fensters ist das Stockwerk durch einen Gurt geteilt, dessen Gliederungen sich an den
Umrahmungen wiederholen.

Schliesslich sei noch der Stützmauer entlang dem Burgwege gedacht, welche Friedrich IL,
zufolge der in der Mauer angebrachten Inschrift: »Pfaltzgraf Friderich Churlürst bawt mich. 1552.
D.C.V.« hat herstellen lassen.

In die Lücke, welche innerhalb der Umwallung zwischen dem Gläsernen Saalbau einer-
seits und dem Ludwigsbau andererseits noch unbebaut war, fügte — vielleicht unter Nieder-
legung eines Teils des letzteren — Otto Heinrich das nach ihm benannte prächtige Bauwerk
ein. Der am Gläsernen Saalbau von dem Treppenturm östlich ziehende Verbindungsgang
blieb neben dem Keller und dem Parterregeschoss des Otto-Hemriehsbaues erhalten. Der Keller
des letzteren kam in die Höhe des Erdgeschosses im Gläsernen Saalbau zu liegen und verdeckte
dort die zwei grossen Bogcnöflnungcn des Ganges. Diese wurden vermauert, und blieb nur durch
eine kleine Thüre gleich neben dem Treppenturm ein Zugang erhalten '). Das Parterregeschoss
im Otto-Iieinrichsbau liegt einige Stuten tiefer als das erste Obergeschoss im Gläsernen Saal-

') Vergl. Taf. 47. 7.

-) Eine Bestätigung unserer Annahme geben auch die alleren Abbildungen des Schlosses insofern, als man auf dem
Miiiislcischcn Hilde (lj-|S), (vergl. Mitteilungen de; Schlossvereins Bd. 1 Taf. VI. l) noch ein Walnuhidi sieht, während
die Ansichten aus dem Ende des 16. Jahrhunderts (Tai. XVII bis XX der Schlossvereiosmiuellungcu) deutlich das Sattel-
dach zeigen. Hcziigüch der Gestaltung der Trqipengiebel gil'l der Krattssche Stich Jes Schhisslmfes, circa 16811 ('Fat'. XIV obiger
Mitteilungen'!, ein anschauliches Bild.

>) Vergl. Taf. 56.

') Die heute zugemauerte Thure ist aul dem Schnitt J—K in Taf. 6 zu sehen.
 
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