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Küch, Friedrich [Bearb.]
Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Marburg (Band 1): 1918 — Marburg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.41405#0324
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302

Urkunden und Akten.

sonder bevel und erleubnus verkauft und geben haben, nemlich
Sifurt Wildener. Erkennen die hern scheffen, wer solichs getan
hab, sol solichs pilch mit 3 U verbussen.
Zum dritten wirt in gemein gerügt, das die fleischauer, wie-
wol ine hiebevor vielmals bei der busse verboten gewest, niemants
itzo kalpfleisch verkeufen, er wolle dan auch rintfleisch. Daruf ist
erkannt, wer das tut, sol solichs pilch mit 5 s. verbussen.
Es ist burgermeister und rat alhie zu Marpurg Ordnung und
Satzung, das man den weinwirten verkündigen und ansage solle,
das sie ire wein, die sie umb 20 heller geben wollen, so sie itzo
bei sich hain, zwuschen pfingsten verussern und vertun; darnach
sollen sie die wein die maß umb 18 heller geben.
Stadtarchiv, Gerichtsprotokoll.

217. Marburg 1528 Febr. 6.
Landgraf Philipp gibt den Wollenwebern zu Marburg ihre
Brüderschaft und Zunft wieder, die sie von seinen Voreltern
her gehabt haben.
Der Wortlaut stimmt mit Nr. 166 überein, nur daß die
Leistungen bei der Aufnahme so bezeichnet werden: sechszehen
mark pfennige Marpurger werunge, die uns und unsern erben halb
und irer bruderschaft das ander halbteil gefallen sollen, einen halben
gülden in den gemeinen kästen den armen und vier virtel weins. —
Geben zu Marpurg uf Dorothee, den sechsten tag des monats Februarii
anno domini millesimo quingentesimo vicesimo octavo.
Ausfert. Abt. Zünfte; Perg.das Siegel fehlt. — Auf klärung über die in
diesem Jahre erfolgte Erneuerung der Wollenweberzunft und der übrigen Zünfte
(Nr. 218—220) gibt der folgende, an die Lokalbeamten und Stadtverwaltungen
gerichtete l and gräfliche Erlaß, der zugleich als Vorläufer der Wollenordnung
von 1534 (Landesordnungen I Nr. 19 S. 62) bemerkenswert ist: Nachdem sich
unser undertanen die wollenweber in Stedten verteurung des wollenkaufs, auch
das sie ie zu Zeiten kein wolle umb ir gelt zu kaufe bekommen können, an uns
vilfeltigt erclagt, so ist unser bevelh und mei(n)ung an euch, ir wollet den
wollenkeufer bei euch unter der glocken uffentlich beneben anderm dise unser
ernste mei(n)ung und Ordnung verkünden und in bevelh tun, sich der bei Ver-
meidung unser hohe straf zu gehalten. Erstlich sollen alle hendler, so mit dem
wollenkauf umgehen, sich in unser canzlei verzechnen lassen und umb ir gepur-
liche belonung zum selbigen handel basport nemen. Volgents sollen dieselbigen
hendler und underkeufer drei wochen lang nach pfingsten in iren heusern die (1)
wollenwebern im lande zu gutem freimarkt halten und gute wolle, wie sie von
schefern bekommen haben und kaufmansware ist, bei iren aitspflichten iedes
cleuder anderthalben weifipennig teurer, dan er solchs im kauf hat, widerumb
zustehen und umb barbezalung werden lassen, damit die wollenweber gute wolle
bekommen, desta besser tuche in zimlichen kauf machen mugen und gemeiner
nutz gefordert werde. Und so einer oder mher der hendler hiruber gemerkt
wurde, das sie den wollenwebern andre wolle, dan sie ides orts von schefern
kauft hedten, und nit gut were, im kauf vorgeschoben und die gute wolle halten
wurde, die sollen von euch, unsern amptknechten, bei euern aitspflichten in
unser straf genommen werden. Und so solch 14 tage umb sein, mögen di
wollenkeufer ire wolle nach irem besten nutz verkeufen1)- Weiter so bevelhen

1) Hier sei noch auf einen bisher unbekannten Erlaß des Landgrafen
hingewiesen, der sich insbesondere gegen die Übertretung der der richt-
lichen handlungen und processen und sonst aller burg(er)lichen handlung,
 
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