Um 1550—1551 Febr. 19.
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293, 1551 Jan. 29.
Bericht über die Verhandlung einer Marburger Abordnung
mit den Kasseler Räten wegen der Fräuleinsteuer, Vollziehung
der ausgegangenen Ordnung, Bewachung der Tore.
1551 donnerstags nach conversionis Pauli.
Der burgermeister und Dietmar Dietz haben relation und
anzeige ires ausrichtens zu Cassel getain, und ist die summa, das
20000 gülden brautschatz zu bestattung freulein Annen von Zwei-
bruck etc. gefordert und uf nehest pfingsten zu erlegen . zu-
gesagt. Wiewol nu u. g. f. und her vormals vielerlei vertroestung
getain, wir werden der freulein ussetzung halben verschoent, der-
wegen solten wir zu andern anfordrungen desta williger sein, so
muß man doch zu itziger fordrung angesehen der zeit gelegenheit
geduld tragen. Aber das ist zu bedenken: Wo hinfuro weiter steur
erfordert oder aber kei. majestet die erlegung der offensiva-hilf
wider gesinnen wurde etc., das desmals die verordenten oberinnemer
keiserlicher majestet gelopt und geschworen und aller eide von
u. g. f. und hern erlassen, aber die offensiva-hilf mit Zerschlagung
der schloss one wissen und willen der innemer hinweggenommen,
das solchs zur notturft und gelegenheit angezogen, bedacht und
nach pillicheit daruf geschlossen werde. Item die fürstlichen rete haben
auch bevolhen, die usgangen Ordnungen 1) zu volnziehen, dergleichen
die pforten für mortbrennern und anderm unrat zu bestellen und zu
bewachen. Und ist daruf beschlossen, das zunft und gemein ein
gepot gemacht und inen vorgehalten werde, das ein ieder, er sei
arm und reich, zu erlegunge der steur ein halben gülden entrichte.
Ratsprotokoll.
294. 1551 Febr. 19.
Ratsbeschluß betr. Verkauf von Leinen und Garn.
1551 donnerstags nach Invocavit.
Uf antragen der leinweber, das man nit gestaten solte, das
die frembden neben inen ufm margt mit der eie leintuch ver-
schneiden, desgleichen die zwirnweiber das garn nit ufkaufen lasse etc.,
ist bescheiden, solchs sei wider alt herkomen. Derhalben solte und
mocht ein ieder neben inen leintuch verschneiden. So mocht mans
auch den bürgern gaern zu kaufen nit verpieten. Aber den frembden
solte nit gestatet werden, garn ufm margt zu kaufen. Desgleichen
solte kein frembder ufm margt leintuch ufkaufen uf vorkauf, sonder
was er hereinpringt, mag er verschneiden 2).
Ratsprotokoll.
1) Vgl. Nr. 295.
2) Zwei frühere Stadtratsbeschlüsse betreffen denselben Gegenstand,
1547 donnerstags nach Andree (Dez. 1). Der vorkauf in linengaern sol den
frembden verpoten werden, und wo ubers verpot iemands bedreten wurd, sol man
mit geburlicher straf gegen dieselben volnfaren und inen das gaern nemen. —
1549 donnerstags nach Mathei apostoli (Sept. 26). Uf antragen der leinweber,
die frembde leinwatsschnider uf die Sonnabend daussen zu behalten, ist inen
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293, 1551 Jan. 29.
Bericht über die Verhandlung einer Marburger Abordnung
mit den Kasseler Räten wegen der Fräuleinsteuer, Vollziehung
der ausgegangenen Ordnung, Bewachung der Tore.
1551 donnerstags nach conversionis Pauli.
Der burgermeister und Dietmar Dietz haben relation und
anzeige ires ausrichtens zu Cassel getain, und ist die summa, das
20000 gülden brautschatz zu bestattung freulein Annen von Zwei-
bruck etc. gefordert und uf nehest pfingsten zu erlegen . zu-
gesagt. Wiewol nu u. g. f. und her vormals vielerlei vertroestung
getain, wir werden der freulein ussetzung halben verschoent, der-
wegen solten wir zu andern anfordrungen desta williger sein, so
muß man doch zu itziger fordrung angesehen der zeit gelegenheit
geduld tragen. Aber das ist zu bedenken: Wo hinfuro weiter steur
erfordert oder aber kei. majestet die erlegung der offensiva-hilf
wider gesinnen wurde etc., das desmals die verordenten oberinnemer
keiserlicher majestet gelopt und geschworen und aller eide von
u. g. f. und hern erlassen, aber die offensiva-hilf mit Zerschlagung
der schloss one wissen und willen der innemer hinweggenommen,
das solchs zur notturft und gelegenheit angezogen, bedacht und
nach pillicheit daruf geschlossen werde. Item die fürstlichen rete haben
auch bevolhen, die usgangen Ordnungen 1) zu volnziehen, dergleichen
die pforten für mortbrennern und anderm unrat zu bestellen und zu
bewachen. Und ist daruf beschlossen, das zunft und gemein ein
gepot gemacht und inen vorgehalten werde, das ein ieder, er sei
arm und reich, zu erlegunge der steur ein halben gülden entrichte.
Ratsprotokoll.
294. 1551 Febr. 19.
Ratsbeschluß betr. Verkauf von Leinen und Garn.
1551 donnerstags nach Invocavit.
Uf antragen der leinweber, das man nit gestaten solte, das
die frembden neben inen ufm margt mit der eie leintuch ver-
schneiden, desgleichen die zwirnweiber das garn nit ufkaufen lasse etc.,
ist bescheiden, solchs sei wider alt herkomen. Derhalben solte und
mocht ein ieder neben inen leintuch verschneiden. So mocht mans
auch den bürgern gaern zu kaufen nit verpieten. Aber den frembden
solte nit gestatet werden, garn ufm margt zu kaufen. Desgleichen
solte kein frembder ufm margt leintuch ufkaufen uf vorkauf, sonder
was er hereinpringt, mag er verschneiden 2).
Ratsprotokoll.
1) Vgl. Nr. 295.
2) Zwei frühere Stadtratsbeschlüsse betreffen denselben Gegenstand,
1547 donnerstags nach Andree (Dez. 1). Der vorkauf in linengaern sol den
frembden verpoten werden, und wo ubers verpot iemands bedreten wurd, sol man
mit geburlicher straf gegen dieselben volnfaren und inen das gaern nemen. —
1549 donnerstags nach Mathei apostoli (Sept. 26). Uf antragen der leinweber,
die frembde leinwatsschnider uf die Sonnabend daussen zu behalten, ist inen
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