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stehende Nachricht bei Longhena hinzunimmt, daß im
Haus Baldeschi zu Perugia ein Carton dieAuffchrift hat:
t^nesto o la quinta ....no V di Rafael. — Da aber
die in Florenz aufbewahrte Handzetchnung Verschieden-
heit zeigt, welche nicht eben zum Vortbeil des in Siena
ansgeführten Bildes ansfallen, so könnte anzunehmen
sepn, daß Pinturicchio später Einiges zu verändern bc-
schloßen und deshalb für die Ausführung einzelne, oder
alle Cartons gearbeitet habe. Am wahrscheinlichsten bleibt
es, daß er nur einzelne verfertigt hat; dann widerspricht
Vafari sich nicht mehr, wenn er im Leben Rafaels einige,
im Leben des Pinturicchio alle dem Rafael zuschreibt.

Ehe er Florenz wiedersah, kam er noch nach Urbino,
wo damals die Pest herrschte (wohl noch im I. 1506)
und von da, wie P. vermnthet, über Bologna nach Flo-
renz. In Bologna konnte er nun den Francia kennen
gelernt haben. Der Aufenthalt in Florenz gehört zu den
dürftigsten Partien des Buchs, welches überhaupt von
jetzt an wenig Ausbeute mehr gewährt. Im folgenden
bestreitet der Verfasser durch sehr künstliche und doch
schwache Gründe die Nachricht Vasari's, daß Rafael seinen
Ruf nach Rom dem Vramante verdanke, indem er
dieses dem damaligen Praefekten von Rom, dem Fran-
cesco Maria delln Movere, Herzog von Urbino, zu-
wcnden möchte. Er läßt sonst den Rafael 1508 nach Rom
kommen, und beruft sich dabei auf Malvasia, welcher
sich auf Rafaels Brief an Francia und auf das im I.
1509 erfolgte Wiedersehen Perugino's und Rafaels zu
Rom stützt. Merkwürdig ist,, daß Rehberg S. 45
den Malvasia gerade als denjenigen nennt,, welcher den
Rafael 1510 nach Rom kommen läßt-. Da der Malvasia
wir nicht zur Hand ist> vermuthe ich bei. Rehberg eine
Ungenauigkeit.*>

Die Galatea wird hier nach' sicheren Nachrichten in
das Fahr 1511 gesetzt;, über die Fresken in den Stanzen
erfährt man nichts Neues; P. schließt sich' an Wengs au..
Bei der Heimsuchung, jezt in Besitz des' Herzogs von
Wellington,- hält er sich durch eine weitläufige Beschrei-
bung ans, und theilt einen liebenswürdigen Brief des
Grafen Annibale Maggiori zn Fermo> mit, worin dieser
gegen MorceUr> Comvlli, Lanzi und Quatremere die lln-
ächtheit seines eigenen Bildes, und' dessen. Verschieden-
heit von dem ehemals in Loretto befindlichen dartbut.
Mehr auffallend- als bemerkenswerth ist eine- aus. dem
Archiv von S.. Agostino mitgetheillr Nachricht, welche
den Jestias gerade dem Mt Auge ko zusthreibt- Das
Werkchen endet mit. dem Tos Bramantes> und. der An-

führung der h. Margaretha; es wird wohl die Frage
sepn, ob eine Fortsetzung erscheinen kann. Die deutschen
Arbeiten waren dem Verfasser fast gänzlich unbekannt,
nür Brauns Werk wird hin und wieder angeführt.
Sonst erfährt man noch, daß der Verfasser mit dem
Leben des Timoteo Vtti beschäftigt ist.

i

G lasgemäl de i » H o r b.

In der würtembergischen Stadt Horb befindet sich indem
Hause des Hrn. Konstantin Geßler, an der Straße von Vil-
dechingen nach Nordstetten, in einem Fenster der Wohnstube
ein Glasgemälde, welches durch seinen Gegenstand, (es stellt
Abschnitte auS der ältesten Geschichte der schweizerischen
Eidgenossenschaft dar) , und durch seine Schönheit merk-
würdig ist. Es ist 17z würtembergische Zoll hoch, 12
Zoll oder i Fuß breit, und enthält zehn folgendergestalt
aneinander gefügte Fächer:

- Die Gränzen der- Fächer- sind nicht durchaus, so geradli-
nigt,. wie sie. hier gezeichnet sind:.

; Das Fach Nr. i enthält-eine Inschrift,, welche zum
Theil! unleserlich ist, weil, der- Fensterrahmen darüber hin-
reicht- DaS Ende davon heißt:- „zu Wptwil. 1556" und
' gibt also- den Ort und- die Zeit der Verfertigung des
Gemäldes an. Auf einer zweiten Linie steht das' Mm
lcrzeichen t

*) Scheint ein- Verleben von- Rebberg, da- an- dev- von- ißrtt
citirten Stelle (Fels- piur.. I,. 45)3 Malvasia, eben beit,
Brief an führt, welchen Rastet im I-.. i5c>8' von- Rom
auS an Francia schrieb..

Ist b. Sr..
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