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Cod. Pal. germ. 202

Cod. Pal. germ. 202

Roßarzneien u.a.

Papier • 70 Bll. -21,2 x 15,6 • Süddeutschland • 15. Jh.2

Hs. aus ursprünglich zwei, längere Zeit getrennt aufbewahrten Faszikeln zusammengesetzt (I. Bll. l-55e*; II.
Bll. 56—63':); 55e*v stark verschmutzt. Lagen: I1 (mit Spiegel) + ... + I64' (mit Spiegel). Foliierung des 17. Jhs.: 1-
62, Bll. 1*, 55a*-55e*, 63;:'-64* mit moderner Zählung. Ein Wz., nicht nachweisbar. Über den gesamten Text
verteilt am Rand zu jedem Rezept ein kleiner Kreis (Hinweis auf erfolgte Kopie oder Kollationierung; vgl. Cod.
Pal. germ. 211, 260, 281). Brauner Kalbledereinband über Holz auf drei Doppelbünden mit blinden Rollenstem-
peln sowie Platten- und Einzelstempeln in Gold von Jörg Bernhardt (?) für Kurfürst Ottheinrich von der Pfalz
(genaue Einbandbeschreibung Karin Zimmermann, in: Von Ottheinrich zu Carl Theodor, S. 20f. Nr. 14, Farb-
taf. 13 S. 61). Farbschnitt (gelb; nur unten). Blau-weiß-rotes Kapital. Messingbeschläge, zwei Riemenschließen.
Restaurierung 1962 (Hans Heiland/Stuttgart), dabei altes, papiernes Titelschild abgelöst (jetzt Cod. Pal. germ. I):
Medic.l Recepta. Ein weiteres papiernes Rückenschild mit den Signaturen 20[2] und 1386 verloren (vgl. Kat.
HSA-BBAW [s. Lit.], Bl. 5).

Herkunft: Hs. aus dem Besitz Kurfürst Ludwigs V. von der Pfalz (vgl. die vier von seiner Hand nachgetragenen
Rezepte 62r). Er benutzte sie u.a. als Vorlage einiger Rezepte des größtenteils von ihm selbst geschriebenen
hippiatrischen Arzneibuchs Cod. Pal. germ. 255 (vgl. Salowsky, S. 45 Anm. 74; Gundolf Keil, in: VL2 5 [1985],
Sp. 1016f.). Hs. der älteren Schloßbibliothek, verzeichnet bei der Katalogisierung 1556/59: Vatikan BAV Cod.
Pal. lat. 1942, 68r Pferdt Artzney Auf Papir; Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1943, 71r Pferdt Artzney Auf Papir
geschrieben. Item ein Artzney 4.9. Item 3.13. vnd 3.18. 4.11. Item 4.21. 55e*v der vermutlich im Zuge der älteren
Katalogisierung 1556/59 eingetragene Bibliothekstitel: pfert artzny. Zum Einband s.o. l*r Signatur (16. Jh.?): A
(vgl. Cod. Pal. germ. 206, lr: D; Cod. Pal. germ. 408, V: C); Capsanummer: C. 121. Vorderdeckel alte römische
Signatur: 1381.

Literatur: Bartsch, Nr. 113; nicht bei Wilken; Kat. HSA-BBAW, Ludwig Schneider, September 1939, 25 Bll.

I.

Bll. l-55e*. Lagen: 5 VI55e’ (mit Bll. 55a::‘-55d*). Format der zweiten und dritten Lage: 21,2 x 15,1. Reklamanten
(12v, 24v, 36v). Wz.: Turm (vier Zinnen), ähnlich Piccard 3, 11/386 (Augsburg, Ellwangen u.ö. 1462-1468);
Ochsenkopf mit einkonturiger Stange mit Blume mit dreieckigem Beizeichen, ähnlich Piccard 2, Typ XII/861
(Innsbruck, Augsburg u.ö. 1469); zwei weitere Wz., nicht nachweisbar. Schriftraum (mit Tinte begrenzt): 14,8-
15,8 x 9,7-10,4; 23-26 Zeilen. Bastarda von einer Hand. Paragraphzeichen und Unterstreichungen der Rezept-
anfänge tintenfarben. Bll. 40-55e* unten leichter Wasserschaden.

Schreibsprache: westschwäbisch.

lr-53r ANONYME ROSSARZNEI (a capite ad calcem geordnet; 256 Rezepte).

(1. lr—4r) Register (unvollständig, verzeichnet nur bis 47r). - (2. 4r-53r) 256 Rezepte zur
Roßarznei. Des ersten welches pffärd siechtes houpt haut das im gestossen oder geschlagen
oder sunst von geschwulst ist... 52' Wann am roß grindig In sinen hainen 53r vnd In vifi-
lochern ist... das ist am salb zw den pfferten die gut ist. Darunter drei Wurmsegen (47')
Hett ain roß den wurm so sol man Im am zedel schnben ... vnd tuo es drytag altag drai
mal zemorgen zemitag vnd ze abendt. Text der Segen: Franz Joseph Mone (Hrsg.), in:
Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit 6 (1837), Sp. 473-476 Nr. 33, 38, 39. Die Segen
auch in Cod. Pal. germ. 211, 24r, 25r, der erste auch Cod. Pal. germ. 169, 201 ’. Einige der
Medikationen gehen auf das Roßarzneibuch von Meister Albrant zurück. Text: Eis, Al-
brant, S. 15-21 (Hs. erwähnt: S. 8 Nr. 63); hier enthalten beziehungsweise inhaltlich ähn-
lich Kap. 1 (50v—5 lr), 2 (5r), 3 (15v), 4 (16r/v), 5 (13r), 6 (15r/v), 8 (15r), 11 (43v), 16 (10v), 17

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