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Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]; Miller, Matthias [Bearb.]; Zimmermann, Karin [Bearb.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304 - 495) — Wiesbaden, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.28979#0633
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Cod. Pal. germ. 487

Cod. Pal. germ. 487

TElius Donatus: De octo partibus orationis ars minor, lat. und dt.

Papier • 68 Bll. • 21,1 x 15,2 • Südwestdeutschland (Oberrheingebiet?) • 1473

Lagen: I' (mit Spiegel) + 5 VI 6“ + IV 67 (mit Spiegel). Signaturen an den Lagenenden: a-d. Foliierung des 17. Jhs.
(Metallstift): 1-65, Bll. 1*, 66 ::'-67 ;:' mit moderner Zählung. Wz.: Krone mit zweikonturigem Bügel mit Perlen
mit Kreuz (Vorderspiegel, Bl. 1*), vergleichbar Piccard, WZK, Nr. 52.434; Dreiberg mit einkonturiger Stange
mit Blume (Bll. 1—24), Piccard, WZK, Nr. 151.225 (Wiener Neustadt 1464); Dreiberg mit zweikonturiger
Stange mit zweikonturigem Kreuz (Bll. 25-67 ::', Hinterspiegel), ähnlich Piccard, WZK, Nr. 151.637 (Ingolstadt
1473). Schriftraum (l r-16 v, 19 v-20 r, 25' rundum, 17 r-19 r, 20 v-24 v, 27 v-36 v, 37 v-48 v links und rechts, 25 v-27 r, 37 r,
49 r-67 ::' v und Hinterspiegel oben, links und rechts mit Tinte begrenzt, links und rechts Doppellinien; Einstich-
löcher am Rand): 13,7-17 x 10,1-11,2; 19-29 Zeilen. Bastarda des 15. Jhs. von einer Hand (Conradus Bücklin).
Überschriften in roter Auszeichnungsschrift. Korrekturen und Ergänzungen von Schreiberhand. Zu Beginn der
Textabschmtte Lombarden in Rot über zwei bis vier Zeilen, selten mit spärlichem Palmettenbesatz, l r, 21 v, 29 v,
36 r, 39 v, 43 v, 48 r, 54 r, 60 v mit gespaltenem Buchstabenkörper; rot-tintenfarbene Cadellen, letztere auch in der
jeweils ersten Zeile der Seite. Übliche Rubrizierung. Paragraphzeichen in Rot. Leichter Wurmfraß. Brauner
Kalbledereinband über Holz auf drei Doppelbünden mit blinden Rollenstempeln sowie Platten- und Einzel-
stempeln in Gold von Jörg Bernhardt (?) für Kurfürst Ottheinrich von der Pfalz. Vorderseite in Gold Platte mit
Bildnis Kurfürst Ottheinrichs in Kartusche, oben O.H. [Ottheinrich], unten P. C. [Pfalzgraf Churfürst]; Jahres-
zahl: 1558; Rückseite in Gold Wappen der Pfalz in Kartusche (Haebler 2, S. 71 Nr. V, VII, Nr. 3, 2/6, 7). Farb-
schnitt (gelb). Blau-weiß-rotes Kapital. Geprägte Messingbeschläge, zwei Riemenschließen. Restaurierung 1962
(Hans Heiland/Stuttgart), dabei zwei alte, gleichlautende römische Signaturschilder (17. Jh.) entfernt (heute
Cod. Pal. germ. I): 487/ DonatH Eruditio:[nes]/ Grammati:[cae] (vgl. auch Vatikan BAV Cod. Vat. lat. 13220, 13 v).
Modernes Signaturschild (Pal. Germ. 487) verloren (vgl. Ising 1966, s. Lit., S. 13).

Herkunft: Datierung 65 v, s.d. Lokalisierung aufgrund der Schreibsprache. Bei dem Schreiber handelt es sich
vermutlich um Conradus Bücklin de Wyla Spir. [ensis] dyoc. [esis] p.[auper] der sich am 23. Juni 1445 in die
Matrikel der Universität Heidelberg einschrieb, vgl. Toepke 1, S. 246. Für Wyla kommen Weil der Stadt und
Weil im Schönbuch in Frage. Hs. der älteren Schloßbibliothek aus dem Besitz Kurfürst Ottheinrichs von der
Pfalz (zum Einband s.o.), bei der Katalogisierung 1556/59 verzeichnet: Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1933, 15 r
[Artes dicendi D in quarto]: Donatus mit seinem Teutschen auf papir geschrieben. Danach bei der Katalogisie-
rung 1581 im Inventar der Heiliggeistbibliothek verzeichnet: Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1939, 3 V: Donatus mit
teutsch auslegung Geschrieben papir In 4, bretter, rott leder, bucklen (gleichlautend Cod. Pal. lat. 1938, 3 V).
Vorderspiegel Capsanummer: C. 91, Vorderdeckel alte römische Signatur: 1405.

Schreibsprache: niederalemannisch mit wenigen spezifisch bairischen Formen und Schreibeigentümlichkeiten.

Literatur: Bartsch, Nr. 260; Wilken, S. 489f.; Kat. HSA-BBAW, Ludwig Schneider, Juni 1939, 13 Bll.; Erika
Ising, Die Anfänge der volkssprachlichen Grammatik in Deutschland und Böhmen, Bd. 1, Berlin 1966 (Veröf-
fentlichungen der Sprachwissenschaftlichen Kommission 6), S. 12-14 (mit Abb.); dies., Die Herausbildung der
Grammatik der Volkssprachen in Mittel- und Osteuropa, Berlin 1970 (Veröffentlichungen des Instituts für
deutsche Sprache und Literatur 47), S. 42f., 269 (Sigle e); Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg487.

l r-65 v JEUUS DONATUS, DE OCTO PARTIBUS ORATIONIS ARS MINOR, lat.
und dt. >Diß ist der Donat Im latin Vnd die Vsslegung von wort zü wort Ouch der sin In
tütschem als hie nach geschriben stet etc.<. PArtes orationis quot sunt octo Que nomen
pronomen verbum aduerbium ... >Die ußlegung<. Partes orationis die tail der red quot
wie vil sunt syen ... >Der sin In tütschem<. Der wirdig Maister Donatus hat diß büch
gemacht vmb vnderwysung willen der jungen schüler ... 65' Also brucht man die andern
woerter auch etc. >Und also hat diser Donat ein ende got sy gedanckt<. >Conradus Bück-
lin von keyserlichem gewalt ein offer Notarius etc. 1473<. Neben den üblichen lateinischen
(textus) Textteilen und der sonst auch vorhandenen lateinisch-deutschen Wort für Wort-
Ubersetzung (die vßlegung) enthält Cod. Pal. germ. 487 auch eine freiere deutsche Uber-

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