Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Menschliches Interesse an der Sanskrit-Litteratur,

Dritte Vorlesung.

In meiner zweiten Vorlesung suchte ich die Meinung zu
widerlegen, dass die Hindus, unter welchen der junge Civil-
beamte die besten Jahre seines Lebens zuzubringen hat, eine
moralisch so heruntergekommene Rasse und besonders einer
jedenAchfung vor der Wahrheit so bar sind, dass sie uns immer
fremd bleiben müssen, und dass von irgend einer wirklichen
Kameradschaft oder Freundschaft mit ihnen nicht die Rede
sein kann.

Heute möchte ich das Vorurteil bekämpfen, dass die Lit-
teratur von Indien, und vorzugsweise die klassische Sanskrit-
Litteratur, was auch immer ihr Interesse für den Gelehrten und
Altertumsforscher sein mag, uns wenig zu lehren hat, was wir
nicht aus anderen Quellen besser lernen können, und dass sie
unter allen Umständen für den jungen Civilbeamten von geringem
praktischen Nutzen ist. Wenn diese nur lernen, sich im Hindu-
stani oder Tamil auszudrücken, so gilt dies für genug; ja, da
sie mit Menschen und den gewöhnlichen Geschäften des Lebens
zu thun haben, und da sie vor allem Welt- und Geschäfts-
männer sein sollen, wird es sogar für gefährlich gehalten, wenn
sie sich in Fragen einer abstrusen Gelehrsamkeit oder in Unter-
suchungen über alte Religion, Mythologie und Philosophie ver-
tiefen grollten.

Ich hege gerade die entgegengesetzte Meinung, und würde es
jedem Jünglinge raten, der sein Leben in Indien genießen und
 
Annotationen