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Schenkel, Wolfgang
Kultmythos und Märtyrerlegende: zur Kontinuität d. ägyptischen Denkens — Wiesbaden, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.14993#0125
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III

DIE TRANSFORMATION DES KULTMYTHOS
IN DIE MÄRTYRERLEGENDE

Die Analyse des Mythos von der Geflügelten Son-
nenscheibe hat die Voraussetzung für einen struk-
turellen Vergleich mit den koptischen Märtyrerlegen-
den und für die Überprüfung ihrer historischen Kompa-
tibilität geschaffen. Auf zwei kennzeichnende Motive
der Märtyrerlegenden war eingangs das Augenmerk ge-
richtet worden: die kultätiologische Absicht und die
Sorge um die leibliche Unversehrtheit. Erstere zeich-
net sich nicht zuletzt in häufigem Ortswechsel ab,
letztere vor allem in der vielfachen Wiederholung von
Marter und Wiederherstellung. In dieser Akzentuierung
sollen die beiden Motive auf Motive zurückgeführt
werden, die im Horusmythos dominieren, einerseits
wiederum die kultätiologische Absicht, andererseits,
nicht in jeder Weise kompatibel, die schrittweise
Vernichtung des Feindes.

Die kultätiologische Absicht des Mythos ist evi-
dent. Sowohl im ursprünglichen Doppelsieg-Mythos als
auch in der erweiterten Fassung ist das Ziel der
Handlung, den Anspruch des Horus als Erbe des Re und
seine Installierung in Edfu gegen die Feinde des Re
(und somit die des Erben Horus-Schu) durchzusetzen.
 
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