Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0013
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Tafel 156.

i%.aken auch Acken, Stadt im Königr. Preussen,
Eegier.-Bezirk Magdeburg an der Elbe, soll im 12. Jabrli.
yon Colonisten aus Braband gegründet worden sein und
den Namen nacb Aachen erbalten baben. Das älteste
Siegel aus dem 16. Jabrb. zeigt ein bärtiges Haupt, ver-
mutblicb das des Jobannes des Täufers, auf einem ausge-
bogien Scbilde in einem Dreipass. Ueber dem Schilde
stebt ein Kreuz, vermutliEcb weil sicb sonst bier eine
Comthurei des deutsch. Eitterordens befand.

Ein später gefübrtes Siegel stellt ein Stück Mauer
dar, auf welcher zwei scbmale viereckige Tbürme, mit je

1 Fenster, Zinnen und spitzen Dächern, einen spitzigen
G-iebel halten, unter welcbem auf der Mauer die ganze
Figur eines Bischofs stebt, welcber die Eecbte segnend
erbebt und in der Linken einen Stab mit Kreuz bält. Soll
den beil. Nicolaus bedeuten, dem die Hauptldrche der Stadt
gewidmet war. Zu beiden Seiten der Tbürme scbwebt ein
kleines Scbildcben mit einem Kopfe. Bedeutung derselben,
sowie Farben sind unbekannt.

Auf neuern Siegeln ist nur einKopf, der des Johannes
des Täufers, auf' einem Scbilde dargestellt, freilicb in einer
dem G-egenstande nicbt entsprecbenden Weise, weü die
Bedeutung verloren gegangen. Der Sckild ist von einem
Dreipass umgeben, in dessen 3 Winkeln Kreuze hervor-
steben, die ein späterer Stecher in Pfeilspitzen verwan-
delt bat.

Agskacts, Marktflecken des österreicb. Kaiserstaates,
Oesterreich unter d. Enns, Kreis Obermankartsberg an der
Donau, fübrt im Wappen einen gespaltenen Schild, recbts
das Landesw. den Bindenscbüd, und links den Anfangs-
bucbstaben des Namens, ein A, schwarz in Silber.

Aklen, Stadt des Königreichs Preussen, Eegier.-
Bezirk Münster, an der Werse, bat als redendes W. einen
aufgerichteten gekriimmten und gefliigelten Aal auf grünen
Boden. Der Aal wird aucb gekrönt dargestellt. Auf neuern
Stempeln ist der preuss. Adler auf den Scbild gesetzt
worden.

Auf' einem Stempel mit der Jahrzahl 1658 bält den
Schild mit dem Aale ein Heiliger vor siclr hin, der unter
einem Portale im Stile damaliger Zeit stebt.

Aigen, Marktflecken des österreicb. Kaiserstaates,
Oesterreicb ob der Enns, im Miihlkreise, fübrt drei Tannen
oder. Ficbtenbäume auf grünen Boden im Siegel. Sollen
es vieüeicbt Eicben in Anspielung auf den Namen sein ?

Alleld, Stadt im Königr. Preussen, Provinz Hannover
am Einflusse der Warne in die Ijeine. Ein altes Siegel
aus dem 14. Jabrh. zeigt einen, auf' einer länglicben Bank
sitzenden Biscbof, in der Linken den Krummstab baltend
und mit der Eecbten segnend. Unter der Bank hängen

2 Wappenschüde, das recbte derselben ist gespalten und
vorn leer, hinten gegittert, das linke geviertet und davon
1 und 4 ebenf'alls gegittert, 2 und 3 leer.

Das Wappen recbts ist wabrscbeinlicb das des Bis-
tiiums Bildesbeim, ein von Silber und Eoth gespaltener
Scbild, das links hängende dagegen vermuthlicb das Fami-
lienwappen desjenigen Bischof's, welcber der Stadt das
Stadtrecht verlieh.

Bd. I. Abtb. 4.

Ein anderes Siegel aus demselben Jahrh. stellt den
Bischof von drei Wappensckildern umgeben dar; recbts
eins mit einem Adlersflügel, links das Stiftswappen und
unten wieder das gevierte.

Ein Secret der Stadt aus derselben Zeit bat den
Bisckof obne die beiden Wappensckilde unter ibm; da-
gegen kommen auf den, im 15. Jahrh. gebräucblicben
Stempeln beide Wappenscliilde wie auf dem allerersten
wieder zum Yorscbein, mit dem Unterscbiede aber, dass
das Wappen links auf dem Spalte mit einer Scbeibe be-
legt ist.

Letzteres wird in Botko’s Sachsenchronik als das der
Stadt allein, obne Bischof, dargestellt und von ibm Feld
1 und 4 rotb, 2 und 3 aber golden tingirt, die Scheibe
auf der Mitte blau. Dieser Schild kommt jedoch nie
allein auf Stempeln vor.

Das noch jetzt gebräucblicbe stimmt mit der ältesten
Darstellung überein, nur wird der Bisckof als St. Nicolaus
mit, 5 Broden in der Eechten (welche der Stecber für ein
Buch mit 5 Buckeln gebalten bat) auf einem sebr sonder-
baren Sessel sitzend dargestellt. Seine Flisse sind von
clen beiden Scbüden verdeckt, deren linkes nach officieller
Mittheilung, nicbt wie Botbo hat, von Eoth und Gold,
sondern umgekekrt, von Gold und Eotb cjuadrirt ist. An
den blauen Stein in der Mitte kniipft sicb eine Sage, nach
welcher eine von dem Eaubritter Lippold auf der Burg zu
Brunkensen entfübrte und in einer Felsenliöble daselbst
verwabrte Jungfrau, die sicb durch Scbwur zum Scbweigen
verpflicbtet gehabt. nacb ibrer Flucbt aus der Gefangen-
scliaft in der Stadt Alfeld einem vor dem Eatbbause lie-
genden Steine ibr Leid geklagt und die Unthaten Lippolds
gemeldet bat, worauf dieser Stein vor Entsetzen blau ge-
worden ist, wie man nocb sehen kann.

Algesheim, Algens-, Städtchen im Grossberzog-
thum Hessen, Provinz Elieinbessen; sebr alter, sckon irn
J. 780 genannter Ort, zeitig an das Mainzer Stift gescbenkt.

In ältester Zeit findet sicb als Siegel vor: ein Stempel
mit cinem spaniscken Schilde, mit einem Querbalken be-
legt, der von fünf Kugeln beseitet ist, oben drei, unten
zwei. Tincturen sind nicbt sichtbar. Vermuthlich ist es
clas Wappen einer der Familien, welche als Yasallen des
Stifts Mainz Herren des Orts waren und auf der alten
Burg Ardeck sassen.

Später bedient sicb die Stadt eines Siegels, worauf'
zwei übereinander stebende secksspeichige Eäder, durch
eine Doppelaclrse verbunden, zu seben sind. Letztere sind
zweifelsobne dem Mainzer Stiftswappen entlebnt und in
denselben Farben, wie dieses, zu geben.

Allenbüi-g, Stadt im Königr. Preussen, Eegier.-
Bezirk Königsberg an der Alle. Auf einem Stempel vom
J 1400 ist ein Thier mit schaufelförmigen Geweih (wohl
Elenn) zu sehen, welches über Steine (BYlsen) schreitet.
Auf' späteren Stempel findet man einen Hirschkopf mit
Hals. recbts gewendet, welchem eine Menge einzelner
Pflanzenstengel wellenartig aus dem Siegelrande entgegen
schlägt. Auf den jetzt gefülirten Stempeln ist recbts und
links und unten diese Pflanzenmenge zu seben und es
wird die ganze Darstellung als ein bis an den IJals in
Schilf versunkenen Hirscb erklärt. Die Farben sind die
natürlicben.

32
 
Annotationen