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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0153
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Tafel 264.

Aalst, Aelst, Alost. lat. Alostum, einst Hauptstadt
der Grafschaft Alost, im District Gent des ehemals Kai-
serlichen Antkeils an der Grafschaft Flandern, jetzt zur
belgischen Provinz Ostflandern gehörig, an der Dender.
Das Wappen hesteht aus einem aufgerichteten Schwert
im hlauen Felde. Auf Miinzen findet man das Sehwert
oben auch von zwei kleinen Schildchen begleitet, deren
eins einen Löwen, das andere einen Adler zeigt. Das
älteste Siegel zeigt einen geharnischten Krieger, der in
der Kechten das Stadtbanner mit dem Wappenbilde hält,
während er die Linke an das Schwert an seiner Seite
legt. Das Siegelfeld ist mit Kleeblättern bestreut. Um-
schrift: SIGILL VM. SCABINOKYM. ET. BYRGENSIVM.
DE. ALOST.

Asirbxirg, lat. Arolaeburgum, an der Mündung der
Wigger in die Aar (fr. Arole), früher Hauptort aer zu
Bern gehörigen Obervoigtei gleichen Namens, jetzt zu dem
1803 gebildeten Canton Aargau gehörig, kleine Stadt
unter der, 1660 von der berner Regierung angelegten,
einst bomhensichern und als Strafanstalt benutzten Berg-
festung d N. Das Wappen ist ein redendes, bez. redend
gemachtes: Burg mit einem Thurm rechts, auf den Zin-
nen links ein Aar stehend, mit ausgebreiteten Flügeln.
Auf älteren Siegeln die Zinnen absteigend und der Adler
stylisirt, auf einem vorl. neuern (mit der Umschr.: Ge-
meinderath A.) ist der Schild golden tingirt, demgemäss
ist die Burg wohl roth, der Adler wohl schwarz anzu-
nehmen.

Atoerschweiler , franz. Arbeschviller, in Deutsch-
Lothringen, Kreis Saarburg, gehörte früher zum Elsass,
kam aber um 1660 durch die Grafen von Dagsburg, die
in diese Gegend eine Menge französischer Familien zogen,
an Lothringen. Die Ortschaft scheint sich auch erst um
diese Zeit consolidirt und ihren jetzigen Namen ange-
nommen zu haben. Das ganze Terrain ist aber reich an
römischen Alterthümern, den Zeichen einer uralten Kul-
turstätte. Das Wappen besteht aus drei goldnen Tan-
nenzapfen im blauen Felde, nur deutbar als Anspielung
auf die dichten Nadelholzwälder der Umgegend. (Nach
Lapaix).

Adamsthal) Flecken um eine Eisenhütte im brün-
ner Kreise der Markgrafschaft Mähren. Yon dem kom-
plizirten Wappen liegt nur der Abdruck eines jener win-
zigen Siegelchen vor, wie sie Ende des 17. Jahrhunderts
Mode waren, selbst für Behörden. Danach besteht es aus
einem zweithürmigen Kastell von reicher Architectur, mit
einem Thor, über dem ein gekrönter Schild mit einem
linksgewendeten Löwen angebracht ist. Mitten zwischen

I. Bd. Abth. 4.

den Thürmen, auf dem Sims, über der Krone steht ein
gestürztes Hufeisen, beiderseits flankirt von je einem wach-
senden Heiligen, rechts noch erkennbar dem St. Christo-
phorus mit dem Baum und dem Jesusknaben, links einem,
seinen winzigeu Attributen nach niclit mehr erkennbaren,
andern Patron im bischöflichen Ornat. Bei einem solchen
augenscheinlichen Diplomwappen sind meist auch die
sonst unwesentlichen Zuthaten vorgesclirieben, daher sei
konstatirt, dass sich zwei unten gekreuzte Palmzweige
rechts und links hinter den Thiirmen hervorstreeken und
dass oben die Buchstaben stehen C. F. A. T. d. h. Civi-
tas Fidelis (oder Fodinae?) Adams Thal. Löwe und Huf-
eisen sind offenbar den Wappen der Herrscbaftsbesitzer
entlehnt.

Adenan, Marktflecken in der Rlieinprovinz und im
gleichnamigen Kreise Adenau, gehörte früher zum Kur-
cölnischen Amt Nürburg. Nach Adenau hat sich in alter
Zeit ein edles Gesclilecht genannt, später ist es ein Be-
sitz der Grafen von Are-Nürburg gewesen. Nach einer
amtlichen Auskunft der Bürgermeisterei von A. vom l.Oc-
tober 1838 hat der Ort niemals ein eignes Siegel oder
YV rappen besessen.

Albertsdos-f, auf Fehmarn, bei Burg, Reg.-Bez.
Schleswig, vermuthlich identisch mit Alfersdorf, von dem
ein Siegel von 1632 vorliegt, das im Felde einen Heili-
gen mit Krone und Zepterstab zeigt. Aeussere Umschrift:
DES. KASPELS. SEGEL. VAN. ALFERSDORP.. innere:
SANCT. REMIGIVS. ANNO. 1632. Die Kaspele, d. i.
Karkspeele = Kirchspiele, vertreten im Holsteinschen
die Stelle der Dorfschaften und Gemeinnen. St. Remi-
gius (Saint Remy) war Bischof von Rheims und starb
532, er wird sonst im bischöflichen Ornat, mit dem Oel-
fläschchen, aus dem er den König Chlodwig salbte, oder
das Bild der St. Veronica betrachtend, oder eine Kvanke
heilend dargestellt. Wo nicht anders bekannt, ist man
immer befugt, die Heiligen in den typischen rothblauen
Kostümen auf Goldgrund abzubilden, wie hier geschehen.

iibesdoi'i', franz. Albestroff, in Deutsch-Lothrin-
gen, Kreis Chäteau-Salins, ein alter, einst mit Mauern
umgebener und von einer starken Festung vertheidigter
Ort, gehörte urspünglich der Abtei Hessen bei Saarburg
und ging zu Anfang des 14. Jahrhunderts in den Besitz
des Bistbums Metz über. Wenn die Bischöfe auf dem
Schlosse weilten, waren die Einwohner von A. verpflich-
tet, die Nacht über das Wasser des anstossenden Teiches
zu schlagen, um das Quaken der Frösche zu verhindern.
Das Wappen des jetzigen Dorfes besteht aus einem aus
dem linken Schildesrande hervorlangenden, geharnisclrten,
schwertbewehrten Arm, oben beiderseits von einer goldnen
Kugel (Münze) begleitet, im rothen Felde. Lapaix sagt,
dass dieses das Wappen des metzer Domcapitels sei.

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