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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0129
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Tafel 246.

Ahans, Kreisstadt des Königr. Prenssen, Provinz
Westfalen.

Das Wappen derselben ist ein in vier Felder getheilter
Sehild, in 1. und 4. drei Querbalken und in 2. und 3.
Schwarz. Eine Erklärung desselben ist nicht erlangt
worden.

Ainclling auch Ainling, Marktflecken des Königr.
Bayern, Oberbayern, führt von Alters her einen Piaben-
oder Adlers-Fuss mit blutigrothem Abschnitt und aus-
gestreckten rothen Krallen im bayerischen blauen Felde.
Dieses W. wurde dem Orte mit dem Marktrechte im J.
1479 von Herzog Georg dem ßeichen bestätigt.

Allenclorf' auch Allentrop, Stadt des Königr.

Preussen, Provinz Westfalen, führt kein besonderes Wap-
pen, sondern nur den preussischen Adler im amtlichen
Siegel.

Alt-Roppin, Stadt des Königr. Preussen, Pro-
vinz Brandenburg, sonstjSitz einer besonderen Graf'schaft,
den Graf'en von ßuppin, auch von Lindau genannt, ge-
hörig, welche nach deren Aussterben 1524 an Branden-
burg fiel, am See gleichen Namens gelegen.

Ihr W. ist ein hoher, von zwei viereckigen niedrigen
Seitenthürmen gehaltener Thorthurm von Qnadern mit
Zinnen und einem runden Kuppeldache darüber. An je-
dem Seitenthurme. in welchen Pforten führen, welche
ebenso wie das Mittelthor mit Gittern geschlossen sind,
hängt ein Wappenschild unter den Zinnen und zwar
rechts mit einem schrägrechts liegenden Degen belegt,
auf dem linken ist anscheinend ein gespannter Bogen,
auf dem ein Pfeil liegt, zu sehen Bine Erklärung hat
man hierüber von dort nicht erhalten können. An den
Seitenthürmen und zwar dem rechten lehnt das Emblem
römischer Lictoren, ein Bündel Stäbe mit dem Beile in
der Mitte und einer Kette darüber, in dem linken da-
gegen lehnt ein Bienenstock mit schwärmenden Bienen.
Ueber dem Ganzen schwebt der preussische Königsadler
mit Krone und Schwert und Waage in den Klauen. Auf
einem andern Stempel ruht auch auf dem Kuppeldache ein
Schild mit dem Brandenburgischen Adler.

Amberg. Stadt des Königr. Bayern, Oberpfalz.

Dieselbe führt das Wappen von Pfalzbayern, nur
anders geordnet, nämlich in einem getheilten Schilde,
statt in einem gespaltenen und zwar oben der goldene
Löwe mit rother Krone in Schwarz und unten die
bayerischen Wecken.

Amoeneburg, Amtsstadt des Königr. Preussen,
Kurhessen.

Dieselbe führt zwei verschiedene Wappen: einmal
den ßitter St. Georg, den Drachen mit der Lanze tödtend,
und dann den heiligen Martin, wie er seinen Mantel mit
I. Bd. Abth. 4.

dem Bettler theilt. Der Grund hiervon, sowie welcbes
davon das ältere, ist nicht mitgetheilt worden.

St. Amlrae, Marktflecken des österreich. Kaiser-
staates, in Kärnten, im Tbale Lavant, führt nach Merians
Topographie einen Schild, mit einem schrägrechten Balken
belegt, als Wappen, dessen Tinkturen nicht angegeben
werden können.

Aseliach, Marktflecken des österreich. Kaiserstaa-
tes, Erzherzogthum Oestreich ob der Ens, rechts an der
Donau, führt einen gespaltenen Schild, auf dessen Spalte
die gekrümmten Stengel einer Pflanze kreuzweis über-
einander liegen, an deren Ende eine Blume in die Schild-
hälfte rechts und links herabhängt, welche einer gefüllten
Mohnblume oder Hopfenblüthe ähnelt. Farben können
nicht angegeben werden.

Aspang. Marktflecken des österreich. Kaiserstaates,
Erzherzogthuin Oesterreich, unterm Wiener Walde, am
Wechsel.

Der Magistrat erklärt die Wappenfigur zwischen dem
Buchstaben M und S für einen Doppelanker und schreibt
deren Entstehung der Sage zu, dass die Umgebung einst
ein See gewesen, auf welchem Handel nacli Steiermark
auf Schiffen getrieben worden sei. In Aspang habe das
Ein- und Ausladen stattgefunden und dasselbe als Anker-
platz die Figur angenommen. Der Name selbst sei durch
Yerstiimmelung des Wortes: Anspaun, weil liier Aus-
spannung w'egen Weiterführen der Waaren stattgefunden
hätte, entstanden.

Ansprechender ist die Erklärung in Melly’s Siegel-
kunde, wornach das W. ein redendes, nämlich die Figur
eine Spange, in dortiger Mundart: „a Spang“, ist und
den Namen des Orts darstellt. Schon im J. 1391 kommt
dies Wappen vor, die Spange steht aber zwischen A
und S. Im J. 1465 erscheint oben M und unten S;
letzteres soll vermuthlich Markt - Siegel und ersteres
Aspang — Sigillum bedeuten.

Anf'kirchen, Marktflecken des Königr. Bayern,
Schwaben.

Derselbe führt nach v. Hefner’s Wappen-Tafel einen
schwarzen Adler in Silber.

Anspitz, Stadt des österr. Kaiserstaates, Markgraf-
thum Mähren, Kreis Brünn.

Das W. derselben ist ein gespaltener Schild, dessen
vordere rothe Hälfte durch einen goldenen Querbalken,
der mit einer Weintraube belegt ist, in zwei Hälften
zerfällt. In der oberen Hälfte desselben steht ein silbernes
Winzermesser aufrecht und in der hinteren tritt am Spalte
die Hälfte eines doppelköpfigen Adlers in Gold hervor. In
Ermangelung einer erbetenen Erklärung deuten wir die
vordere Hälf'te auf den um die Stadt stark betriehenen
Weinbau und die hintere als Theil des österreichischen
Adlerwappens. Eine über dem Schilde hervorkommende

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