Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0007
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Per Unterzeichnete kami die neue ßeihe clieser Abtheilung nicht hinansgehen las-
sen ohne derer mit anfrichtiger Dankbarkeit zn gedenken, welcheihn bei der Bearbei-
tuno' derselben anf die uneigennützigste Weise mit liath und That unterstützt haben.

Herr Archivrath Pastor Masch in Dehmern, Grrossherzogthum Mecklenbnrg-
Schwerin, allen Heraldikejb genugsam bekannt, hat dem Yerf. nicht nnr verschiedene
anf die Mecklenburgischen Städtewappen bezüglichen Schriften geschenkt, sondern
aueh einen Theil seiner Original-Wappen-Sammlung zur Benutzung, zum Abzeichnen
und Beschreiben derWappen, zur Yerfügung gestellt. Dasselbe ist derFall gewesen,
mit einer von ihm veranstalteten Sammlung farbiger Darstellungen der Städte der
Herzogthümer Schleswig und Holstein. Ihm haben es die Subscribenten zu ver-
danken, dass sie in dieser Abtheilung die Städtewappen von Mecklenburg-Schwerin
und Strelitz in einer Yollständigkeit und Genauigkeit dargestellt und beschrieben
erhalten, wie sonst nicht möglich gewesen wäre. Ihm verdanken wir, und alle
Heraidiker mit uns, auch noch den Fingerzeig, dass der Stierkopf im mecklenburgi-
schen Landes- und Städtewappen in drei verschiedenen Darstellungen erscheint, je
nachdem er der mecklenburgische, der werlesclie oder der richenberg-
parehimsche ist. Sie sind nämlich folgendergestalt von einander verschieden:

1. Der rnecklenburgische, seit 1231 von den Herren von Mecklenburg
geführte und nachmals weiter ausgebildete, ist der eines schwarzen, wild aus-
aussehenden Stieres mit aufgerissenen rothen Maule, weissen Zähnen und aus-
geschlagener rotherZunge mit herabhangenden sch warzen Halsfelle, silbernen
Hörnern und goldner Krone im goldnen Felde.

2. Der werlesche, seit dem 13. Jahrhundert von der werleschen Linie ge-
führte und im 15. Jahrhundert beständig so dargestellte ist der eines ruhigen
Stieres mit geschlossenem Maule und ausgeschlagener Zunge ohne Halsfell, aber
mit Krone. Da die späteren Glieder dieser Familie sich Fürsten zu Wenden
nannten, wird auch dieser Stierkopf der wendische geheissen.

3. Der richen berg-parchimsche, seit dem 13. Jahrhundert von der
parchimschen, später richenbergischen Linie geführteKopf ist der eines schwarzen,
kräftigen Stieres mit geschlossen rothem Maule, ohne ausgeschlagene Zunge und
Halsfell, mit schwarzen Hörnern, goldener Krone und goldnen Ringe zwi-
schen den Hörnern.
 
Annotationen