COD. PAL. GERM. 121
COD. PAL. GERM. 121
Bericht über die Regierung Sultan Murads III.
Papier • 30 Bll. • 31,1 x 20,5 • Süddeutschland • 16./17.Jh.
Lagen: (I-l)1* + 3 III18 + IV26 + I28* + (I-l)29*. Foliierung des 17. Jhs.: 1-27. Bll. 1» 28*-29* mit moderner Zäh-
lung. Wz.: Buchstabe R in Wappenschild, ähnlich Briquet 8982 (Hamburg 1596); Wappenschild, gespalten mit
Adler mit Kreuz (Memminger Stadtwappen), ähnlich Briquet 940 (Wien 1588). Schriftraum: 24 x 14; 25 Zeilen.
Kurrentschrift des 16. Jhs. von einer Hand. Überschriften und Namen im Text in Kanzleischrift. Beginnender
Tintenfraß. Pergamentkopert mit durchgezogenen Bünden, Rückentitel: [Histo]/ria/[Amu]/rat/[...]/Ger/
ma/nos/121 (17. Jh.). Zwei Schleifenschließen aus Leder, teilweise nur fragmentarisch erhalten. Partieller Spreng-
schnitt (rot-blau). Rundes Signaturschild, modern: Pal. Germ. 121.
Herkunft: Vorderer Umschlag Capsanummer: C. 120; alte römische Signatur (?): n". 1317. 1** Signatur: -121-.
Hinterer Umschlag Signatur: 291 (17. Jh.; Rom); n". (Zahl ausradiert).
Schreibsprache: hochdeutsch mit wenigen bairischen Formen.
Literatur: Wille, S. 16; Wilken, S. 350.
lr-27r BERICHT ÜBER DIE REGIERUNG SULTAN MURADS III. >Warhafftige Beschrei-
bung vnd bericht des Türggischen Regiments, wie solches Anno 1594 sich verhalten, auch daneben
genügsame anzaigung der vrsachen, welche fürnemblich den Amurath Türggischen Kaiser bewegt
haben, das er den Yetzigen Krieg auff das Hungerlandt gewandt hatt.<. Durch einen furnehmen
herrn, der viljarjn der Türggej gewesen mit vleis zusamen gebracht vnd aus dem welschen Jn das
Teutsch transferirt. 2r In allen Regimenten sein erstlich vnd vor andern zwey stucklin zu bedenck-
hen, welcher eines ist (wie die Philosophi dauon reden) pars materialis ... 27r das kein mächtiger,
gewaltiger vnd verstendiger herr, villeucht weitt vnd breit, In der gantzen weht denn ehr wem zu
finden gewesen. Das seit 1541 zum Osmanischen Reich gehörende Ungarn war 1593-1606 erneut
Gegenstand eines Krieges zwischen der Türkei (Sultan Murad III. [1574-1595]) und den Habs-
burgern (Kaiser Rudolf IL [1576-1612]) und ihren Verbündeten. In dem vorliegenden Text wird
die Regierungspolitik Sultan Murads III. hauptsächlich als Folge dreier Schwächen (Ängstlichkeit,
Wollust, Geiz) gesehen. Die zugrunde liegende Vorlage könnte aus dem Umfeld der französischen
oder venezianischen Botschaft am türkischen Hof stammen, s. hierzu Charles Schefer, Memoi-
res sur l'ambassade de France en Turquie, 1525-1770 par Frangois Emmanuel Guignard, Amster-
dam 1974 (Nachdruck der Ausgabe Paris 1877), S. 60-64,196-203 (Botschafter während der Re-
gierungszeit Sultan Murads III.). Zu den Charakterbeschreibungen des Sultans durch die
venezianischen Gesandten s. Eugenio Alberi, [Le] Relazioni degli ambasciatori Veneti al senato
[durante il secolo decimosesto], Bd. 3,2, Florenz 1844, S. 351 f., Bd. 3,3, Florenz 1855, S. 327f. Zum
historischen Hintergrund s. Alfred H. Loebl, Zur Geschichte des Türkenkrieges von 1593 -1606,
Teil 1 und 2 (Prager Studien aus dem Gebiete der Geschichtswissenschaft 6 [1899]; 10 [1904]), be-
sonders Teil 1, S.45-52; Endre Marosi, Der ungarische Abwehrkampf gegen die Türken
1352-1718. Ein historischer Überblick, in: Zygmunt Abrahamowicz [u. a.], Die Türkenkriege in
der historischen Forschung, Wien 1983 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte
13), S. 132f. - l*r/v, lv, 27v-29*v (bis auf Signatur [1 *], s. Herkunft) leer.
KZ
289
COD. PAL. GERM. 121
Bericht über die Regierung Sultan Murads III.
Papier • 30 Bll. • 31,1 x 20,5 • Süddeutschland • 16./17.Jh.
Lagen: (I-l)1* + 3 III18 + IV26 + I28* + (I-l)29*. Foliierung des 17. Jhs.: 1-27. Bll. 1» 28*-29* mit moderner Zäh-
lung. Wz.: Buchstabe R in Wappenschild, ähnlich Briquet 8982 (Hamburg 1596); Wappenschild, gespalten mit
Adler mit Kreuz (Memminger Stadtwappen), ähnlich Briquet 940 (Wien 1588). Schriftraum: 24 x 14; 25 Zeilen.
Kurrentschrift des 16. Jhs. von einer Hand. Überschriften und Namen im Text in Kanzleischrift. Beginnender
Tintenfraß. Pergamentkopert mit durchgezogenen Bünden, Rückentitel: [Histo]/ria/[Amu]/rat/[...]/Ger/
ma/nos/121 (17. Jh.). Zwei Schleifenschließen aus Leder, teilweise nur fragmentarisch erhalten. Partieller Spreng-
schnitt (rot-blau). Rundes Signaturschild, modern: Pal. Germ. 121.
Herkunft: Vorderer Umschlag Capsanummer: C. 120; alte römische Signatur (?): n". 1317. 1** Signatur: -121-.
Hinterer Umschlag Signatur: 291 (17. Jh.; Rom); n". (Zahl ausradiert).
Schreibsprache: hochdeutsch mit wenigen bairischen Formen.
Literatur: Wille, S. 16; Wilken, S. 350.
lr-27r BERICHT ÜBER DIE REGIERUNG SULTAN MURADS III. >Warhafftige Beschrei-
bung vnd bericht des Türggischen Regiments, wie solches Anno 1594 sich verhalten, auch daneben
genügsame anzaigung der vrsachen, welche fürnemblich den Amurath Türggischen Kaiser bewegt
haben, das er den Yetzigen Krieg auff das Hungerlandt gewandt hatt.<. Durch einen furnehmen
herrn, der viljarjn der Türggej gewesen mit vleis zusamen gebracht vnd aus dem welschen Jn das
Teutsch transferirt. 2r In allen Regimenten sein erstlich vnd vor andern zwey stucklin zu bedenck-
hen, welcher eines ist (wie die Philosophi dauon reden) pars materialis ... 27r das kein mächtiger,
gewaltiger vnd verstendiger herr, villeucht weitt vnd breit, In der gantzen weht denn ehr wem zu
finden gewesen. Das seit 1541 zum Osmanischen Reich gehörende Ungarn war 1593-1606 erneut
Gegenstand eines Krieges zwischen der Türkei (Sultan Murad III. [1574-1595]) und den Habs-
burgern (Kaiser Rudolf IL [1576-1612]) und ihren Verbündeten. In dem vorliegenden Text wird
die Regierungspolitik Sultan Murads III. hauptsächlich als Folge dreier Schwächen (Ängstlichkeit,
Wollust, Geiz) gesehen. Die zugrunde liegende Vorlage könnte aus dem Umfeld der französischen
oder venezianischen Botschaft am türkischen Hof stammen, s. hierzu Charles Schefer, Memoi-
res sur l'ambassade de France en Turquie, 1525-1770 par Frangois Emmanuel Guignard, Amster-
dam 1974 (Nachdruck der Ausgabe Paris 1877), S. 60-64,196-203 (Botschafter während der Re-
gierungszeit Sultan Murads III.). Zu den Charakterbeschreibungen des Sultans durch die
venezianischen Gesandten s. Eugenio Alberi, [Le] Relazioni degli ambasciatori Veneti al senato
[durante il secolo decimosesto], Bd. 3,2, Florenz 1844, S. 351 f., Bd. 3,3, Florenz 1855, S. 327f. Zum
historischen Hintergrund s. Alfred H. Loebl, Zur Geschichte des Türkenkrieges von 1593 -1606,
Teil 1 und 2 (Prager Studien aus dem Gebiete der Geschichtswissenschaft 6 [1899]; 10 [1904]), be-
sonders Teil 1, S.45-52; Endre Marosi, Der ungarische Abwehrkampf gegen die Türken
1352-1718. Ein historischer Überblick, in: Zygmunt Abrahamowicz [u. a.], Die Türkenkriege in
der historischen Forschung, Wien 1983 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte
13), S. 132f. - l*r/v, lv, 27v-29*v (bis auf Signatur [1 *], s. Herkunft) leer.
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