Buchschmuck

Die von den Kartäusern selbst angefertigten Handschriften besitzen in der Regel wenig Buchschmuck. Eine Ausnahme bilden die Liturgica und eine kleine Reihe von Büchern aus der Zeit um 1400 (u.a. Hs I 93 und Hs I 230). Vor allem aber sind einige der von außen in das Kloster gekommenen Bücher mit Buchmalereien ausgestattet. Das spätmittelalterliche französische Stundenbuch Hs I 440 ist sogar komplett illuminiert, doch bildet das die absolute Ausnahme. Ein karolingisches Evangeliar, Hs I 371, enthält einfache, bunte Kanontafeln, ein spätottonisches Evangeliar aus dem Tegernseer Skriptorium, Hs I 385, ganzseitige Goldrankeninitialen mit figürlichem Schmuck. Ausgesprochen wertvolle Initialen enthalten mehrere italienische Handschriften aus dem 12. und 13. Jahrhundert, darunter die Bibel Hs II 49 und der kommentierte Psalter Hs I 443. Das Gleiche gilt für einige der deutschen Handschriften aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, darunter Hs I 8, dessen Leipziger Buchmaler auch an der Ausstattung der Berliner Gutenberg-Bibel beteiligt war.

Umfangreiche Bilderzyklen – von allerdings schwankender Qualität – enthalten nur drei Handschriften: Ms Arundel 120 der British Library enthält ein Speculum humanae salvationis mit 169 Federzeichnungen, Ms Arundel 246 eine Biblia pauperum mit 35 Deckfarbenminiaturen und Cod. 321 (2773) der Gräflich Schönbornschen Schlossbibliothek in Pommersfelden besteht aus einer Genealogia Iesu Christi, einem durchgehend quer über 20 Seiten verlaufenden Stammbaum Christi. Alle drei Codices stammen aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, ihr Entstehungsort konnte bisher nicht bestimmt werden.