Bibliothekskataloge der Bibliothek der Kartause Mainz

Schon für die Zeit um 1436 lässt sich anhand älterer Signaturen das Vorhandensein eines vermutlich ersten Katalogs erschließen. Der älteste noch erhaltene Bibliothekskatalog der Hauptbibliothek, Katalog I, ist etwa 1466/1470 entstanden. Katalog I ist in Hs I 577 der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek überliefert, in die zudem der Entwurf einer aus der Kartause Trier zugesandten Bibliotheksordnung eingebunden ist.

Katalog I gehört mit den Verzeichnissen der Erfurter und Basler Kartausen zu den größten mittelalterlichen Bibliothekskatalogen. Neben dem erwähnten modernen Schlagwortkatalog findet sich in Hs I 577 auch noch ein Standortkatalog, der die weitgehend traditionelle systematische Ordnung widerspiegelt (Bibeln, Bibelkommentare, Kirchenväter, neuere Theologie vermischt mit Aszetischem, Vokabularien, Predigten, Aszetisches und Mystik, Recht, Medizin, Artes liberales). In einem Vorwort wird zwar der Standort als der eigentliche Katalog bezeichnet, doch ist leicht zu erkennen, dass die Mainzer Kartäuser ohne die Schlagworte weder die Masse der aszetischen Bücher noch die Verteilung der Texte auf heterogene Sammelhandschriften in den Griff bekommen hätten. Schon um 1520 wurde die Bibliothek neu signiert und in Hs I 576 ein neuer Katalog erstellt (Katalog II), der die vielen Nachträge in Katalog I integriert. Katalog II enthält nun zusätzlich ein Autorenregister.