Fachportale und Datenbanken

Ausgewählte weitere Projekte zu Auktionskatalogen, Kunsthandlungen etc.:

Bremerhaven, Deutsches Schifffahrtsmuseum: LostLift

Ab 1933 wanderten viele aufgrund der NS-Ideologie als Juden verfolgte Menschen aus dem Deutschen Reich aus. Ihr Hab und Gut wurde über verschiedene europäische Häfen ins Exil verschifft. Mit Beginn des Zweites Weltkrieges kam die Verschiffung zum Erliegen und ab Frühjahr 1940 beschlagnahmten die städtischen Behörden diese in den Häfen Hamburg und Bremen gelagerten Gegenstände und versteigerten sie. Seit 2018 untersuchen zwei ineinandergreifende, laufende und vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderte Forschungsprojekte am Deutschen Schifffahrtsmuseum | Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven die Prozesse dieser besonderen Form der Enteignung von Juden. Ein wichtiges Hilfsmittel, um die Informationen aus den erhaltenen Dokumenten zu organisieren, war die Entwicklung der LostLift Datenbank, in der diese gebündelt und durchsuchbar gemacht werden. Die Datenbank rekonstruiert den Weg des Umzugsgutes vom Verlassen der Wohnung mit einem Spediteur bis zur Beschlagnahmung in einer Hafenstadt und schließlich der Versteigerung des Eigentums. Die entsprechenden Rückerstattungsakten vervollständigen das Bild. Darüber hinaus finden sich Informationen zu den einzelnen Beteiligten, seien es die geschädigten Familien selbst, die Spediteure, Gerichtsvollzieher:innen oder Käufer:innen der Gegenstände.

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Mainz, Universitätsbibliothek der Johannes Gutenberg-Universität

Die Johannes Gutenberg-Universität verfügt über einen umfangreichen Bestand an Katalogen der Pariser Auktionshäuser Hôtel Drouot und der Galerie Georges Petit aus den Jahren 1855 bis 2013. Der Großteil der teilweise annotierten Auktionskataloge stammt zusammen mit weiteren deutsch- und französischsprachigen Fachpublikationen aus der Bibliothek der ehemaligen Kunsthistorischen Forschungsstätte in Paris (1942-44). Die Bücher gelangten im Zuge der Neugründung der Universität im Jahre 1946 an das Kunsthistorische Institut in Mainz.

Im Rahmen eines von Januar 2017 bis Juni 2019 vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg geförderten wissenschaftlichen Projekts "Die Provenienz des Mainzer Buchbestandes aus der Kunsthistorischen Forschungsstätte Paris (1942-44)" wurden die ca. 850 Auktionskataloge digitalisiert und somit der Zugriff für die Forschung erleichtert.

zu den digitalisierten Katalogen

München, Zentralinstitut für Kunstgeschichte: Die Kunsthandlung Julius Boehler in Muenchen, Luzern, Berlin und New York – Erschließung und Dokumentation der gehandelten Kunstwerke 1903-1994

Die 1880 gegründete Münchner Kunsthandlung Julius Böhler war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine der größten Kunsthandlungen des deutschsprachigen Raums mit internationaler Ausstrahlung. Ihre Erforschung gehört seit vielen Jahren zu den dringendsten Desideraten der Provenienzforschung. Das Zentralinstitut für Kunstgeschichte konnte 2015 mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) das Objektkarteisystem, die Fotomappen und die Kundenkartei der Firma Julius Böhler erwerben. Mit Mitteln der Ernst von Siemens Kunststiftung wurde die Digitalisierung des Objektkarteisystems sowie der Kundenkartei durchgeführt, erste Forschungen angestoßen und damit eine Grundlage für die Beantwortung der eingehenden Anfragen geschaffen werden. Seit 2019 wird das Karteisystem mit Mitteln des Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in einer Datenbank erfasst.

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Paris, Institut national d´histoire de l´art – INHA

Die Bibliothèque de l‘Institut national d´histoire de l´art digitalisiert Auktions- und Verkaufskataloge aus den eigenen Beständen (collections Jacques Doucet) sowie aus der Sammlung der Bibliothèque Centrale des Musées Nationaux. Es handelt sich dabei um Kataloge namhafter Auktionshäuser und Kunsthandlungen aus Europa und den USA. Aktuell sind für die Jahrgänge 1600–1946 ca. 11.000 Titel online in Open Access zugänglich. Diese sind über die Schlagworteingabe „catalogue de vente“ oder „catalogue de enchères“ auffindbar. Die Suche kann dann noch über weitere Paramater wie Zeitrahmen, Ort, Aufbewahrungsort weiter eingeschränkt werden.

Auktionskataloge des Zeitraums 1871–1946
Verkaufskataloge des Zeitraums 1799–1914

Tôkyô, National Research Institute for Cultural Properties 東京文化財研究所

Das Nationale Forschungsinstitut für Kulturgüter Tokyo hat in Zusammenarbeit mit dem Tokyo Art Club das "Digitale Archiv der Auktionskataloge" erstellt. Seit Januar 2021 ist diese Datenbank frei zugänglich. Sie umfasst die Metadaten der ca. 337.000 Werke, die in den 2.565 Katalogen aus der Zeit der späten Meiji bis zur Showa Ära mit Photo abgebildet wurden. Die Photos selbst können vor Ort auf einem dezidierten Terminal angesehen werden.

Zugang zu den Metadaten (Suche auf Japanisch empfohlen):
https://www.tobunken.go.jp/archives/文化財関連情報の検索/売立目録作品情報/