Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0005
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AXontianus, der gewaltige Kaiser in seinen
^Zeiten, da er regierre zuRom und in dem
Römischm Reich, der harte eine Frau, eines
gewaltigenKönigs Tochter, die war schön von
tzcib und gütlich von Herzen, also daß fle der
Kaiser und alle seine Diener zumal lieb hatten.
Gott, derberier fieeines minntglichen Sohnes,
der ward genannt Dyocletianus. Das Kind
wuchs aufinEdelkeit, aberalseSfiebenJahre
alt war, da ward die Kaiserin fiech und krank
bis in denTod. Da fie sah, daß fie nicht genesen
mochte, sandte fie zu dem Kaiser, daß er zu thr
käme. Als er kam, sprach ste: „Herre mein
und lieber Zreund, von dieser Krankheit, wisser,
mag ich ntcht genesen. Aber ich mahne eure
großeWeisheitund Edelkeir, daß ihr mir wollet
eine Bitte nicht versagen, und mir die wollet
gewahren, eh daß ich sterbe." Der Kaiser ant-
wortete mit betrübrem Herzen, denn er hatte
fie gar lieb, und sprach: „Fraue metn, was thr
begehrt und bittet, deß sollt thr gewährt sein."
Da sprach sie: „Jch weiß wohl, lieber Herr,
wenn ich tot bin, daß ihr eine andere Frau
nehmet. Nun bitte ich euch mit Herzen, daß
ihr dieFraue übermeinenSohnDyocletianum

3
 
Annotationen