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Benz, Richard [Editor]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0021
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L Don einem edeln Baum

ezrs war ein reicher Bürger zu Rom, der hatte
^einen schönen Baumgarren, in dem stund
ein schöner Baum, der brachte edle Frucht alle
Jahre, und davon viel und genug. Wer der
Früchte aß, und war ersiech, derward gesund.
Die die Gichc hatten und aussatzig waren, die
wurden gesund von den Früchten des Baumes.
Zu einer Zeit kam der Bürger und wollre den
Baum sehen und sah bei diesem Baum ein Reis
ausgehen, das war zart und frisch. Da rief er
den Gärtner und bar ihn, daß er des Reises
wahrnahme, es sollte noch viel nützer werden,
denn der große Baum. Der Gärrner sprach,
erwollte es gernchun. Nichtlangedarnachkam
der Bürger wieder und sah das Reis; aber ihn
deuchte, es wüchse wenig, und sprach, wte das
möchte sein. Sagte der Gärtner: „Herr, der
großeBaummacht, daß der kleinenichrwachsen
kann,erhatdieLustnicht." Da sprachderHerr:
„Hau thm dieAeste ab, so mag der kleineBaum
destobesser wachsen." DerGärmer hieb ihm die
Aeste alle ab, da stund der Baum bloß. Dar-
nach kam der Burger aber, und gedachte, daß

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