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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0028
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hin wollt ihr und warum fthreit ihr?" Sie ant-
worteten:„Ach Fraue, wehunftrund auch euch:
der Hund, den unftr Herr so lieb hat, der hat
eurenSohn gefressen, und liegt bei derWand,
und ist voll Blutes." Da die Frau das hörte, da
kam fle von fich ftlbst und sank zur Erden. Als
fie wieder bei Sinnen war, sprach fie: „Ach weh
mir, was mag ich jetzt thun? Jch bin beraubt
meines einigenKindes." Und riefund schrieaar
sehr. DerRitter kamvondemTurnei und horte
die Frau rufm und schreien. Er fragte fie, was
ihrware.Dasprachfie:„AchHerr,unserHund,
den ihr so lieb habt, der hat unsernSohngetötet
und gefressen, und liegt bei der Mauer und ist
vollBlutes von unftrem Kinde." Da ward der
Ritter zumal betrübtund zomig, und ging auf
den Saal. DerHund grüßteden Herrn, wie er
gewohntwar.AberderRitterzogdasSchwert,
und mit einem Hieb schlug er dem Hunde das
Haupt ab. Da das geschehen war, da ging er
zu der Wiegen und hob fie auf: undfand das
Kindschlafend und gesund, und bei der Wiegen
eine große Schlange kot und zerbissen liegen.
Da prüfte er an dem Zeichen, daß derHund mit
der Schlange gestritten und das Kind bei dem

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