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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0034
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undftstschließm, und desMorgens früh in ein
Halseisen legen, und ihnda lassen stehn voraller
Welt. Nunwar esleider, daßderRitteraltund
weise war, und nichr männlich aufdemBette;
dasverdroßdieZrau gar sehr, denn stewarjung
undthöricht, undgedachte, wieihreinheimlicher
Buhle würde. Und das geschah, und sie stund
manche Nacht auf und ging zu ihrem Buhlen
heimlich, so der Ritter schlief, und kam auch
heimlich wieder. Da dies oft geschehen war, zu
einerZeit, da wachte der Ritter, und sah wie ste
den Schlüssel nahm unter seinem Haupt, und
ging aus dem Haus zu ihrem Buhlen. Deß
stund der Ritter aufund ging zu der Thüre und
fand ste offen. Zuhand schloß er fle zu mit einem
starkenHolze; undgingwieder auf und setztefich
in das Fenster, da sie her sollte kommen. Eine
Smnde vor Mitternacht kam die Frau von
ihrem Buhlen, und da sie die Thür verschlossen
fand, erfchrak fle; dennochwar stealso kühn, daß
sie klopfte. Da sprach derRitter, der ihrer auf
dem Fenster gewartet hatte: „Ach du böse Hur,
ich prüfe nun wohl, daß du oftdeineBüberei ge-
trieben hast und von mir gegangen bist, dir zu
Unehren. Wisse fürwahr, du mußt also lange

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