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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0035
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da außen stchn, bis man die Glocke lautet und
dieWachter kommen." Dasprach ste: „Lieber
Herre, warum zeihet ihr mich der Untugend?
Jn Wahrheit wisset, daß meine Mutter nach
mir sandte eine Magd, und ihr schliefet also süß,
daßich mchnichtweckenwollte, und also nahm
ich die Schlüssel und ging zu ihr. Und sie ist so
krank, daß ich fürchte, man müsse ihr morgen
dieOelung geben. Nun war ich bei ihrverblie-
ben, aber ich fürchtete, ichmöchteeucherzürnen,
darum kam ich heim. Nun bitte ich, laßr mich
ein, eh mandieGlockeläutet." DerRittersprach:
„Gedenk in deinem Sinne, wie ost du von mir
bist gegangen undhastdeineBüberei getrieben."
Dasprach sie:„Herr, laßtmichein,denneSwäre
mir und allen meinen Freunden eine große
Schande, würde ich hier geftmden." Er sprach:
„Du kommst nicht herein, man läute denn die
Glocke und dieWächter findendich." Siesprach
aber: „Umden Gott, der an dem Kreuze starb
für uns alle, laßt euch mein erbarmen." Der
Ritter antwortete: „Deine Rede istunnütz, du
kommstnichthereinvorderGlocken."Dasiedas
hötte, da sprach sie: „Herr, ihr sehet wohl diesen
Brunnen, der hier steht, in den will ich fallen

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