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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0048
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DerGeselle wattetebis Abends, damit ernicht
von den Leuten gesehen würde. Als er kam,
war fie froh, und schaltihn, daß eralsolangewar
geblieben. Da sprach er: „Jch ware lange ge-
kommen, aber ich iurchtete dieElster, fiehatuns
durch all die Stadt zur Mare gemacht." Sie
antwortete: „Sei nur getrost, ich will mich diese
Nachtanihrrachen."AlSfiebeidedurchdenHof
gingen, da dieElster hing, da hörte dieElsterwie
ersprach: „Ach liebeZrau, ich fürchregar sehr
die Elster", aber die Frau antwortete: „Ach du
Thor, es istNacht,fie kannunsnicht sehen." Da
riefdieElster:„Sehich euchnicht, so hör ich euch
wohl. Wisse, du thust meinem Herrn groß Un-
recht, ficher, wenn erkommk, ich sage es ihm."
Als er dashörte, da sprach er zuderFrau: „Hab
ich es nicht gesagt, die Elster macht uns zu
Schanden?" Da sprach dieFrau: „Iürchte dich
nicht, ich willmich an ihrrachen indieserNacht,
laß uns gutes Mutes sein." Damit gingen fie in
die Kammer. Nach Mitternacht stund die Zrau
aufund riefihre Magd und sprach: „Nimm die
Leiterund setze fie an das Dach, ich will mich an
der Elster rächen." Also stieg fie auf das Dach
und über der Elster machte fie ein Loch in das

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