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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0049
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Dach, wo die Elster hing; und nahm Sand mit
Steinen gemengt und einen Kübel mit Wasser,
und goß das Wasser herab, und ließ den Sand
herniederfallen, so lange, daß die Elster fast ge-
storben wäre. DesMorgens früh ging der Ge-
selle hinweg, der Herr kam bald darnach. Er
sah seine Elster wie er gewohnt war, und sprach
zu ihr: „Liebes Vögelein, sag mir, wie ist es dir
ergangen, dieweilich fortwar?" Da sprach sie:
„Ach Herr, ich sage böse Märe, die ich gehört
habe: da du wegrittest, desselben Nachts alS eS
finster ward, ließ eure Frau einen Gesellen ein,
den hörte ich, sah ihn aber nicht, und gingen in
eure Kammer. Jch schalt ihn auch, und sagte
ihm, ich würd es dir sagen. Nun fragest du mich,
wie es mir ergangen sei seit der Zeit. Ach Herre
mein, es ist mir also übel ergangen, die Nacht
war ich beinahe tot von Schloßen, Regen und
SchneefielaufmichdieganzeZeit."DadieFrau
das hörte, sprach fie: „Nun glaubet nur eurer
ElsteründiesemganzenJahrwarniefröhlichere
noch schönere Nacht, denn der Mond schien gar
hell. Und die unselige Elster spricht, es habe ge-
hagelt und geschneic. Nun sollr ihr ihr nimmer
glauben." DerHerr ging zu denNachbam Md

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