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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0052
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eine Warnung; mein Sohn soll dteses Tages
nicht sterben." Da antwortete der Meister:
„Thut ihr das, so thue ihr weislich, ich dank euch
Herr, daßihrmichgütlich gehörthabtundeuren
Sohn geschonet; ich befehl euch Gort."

Da dieKaiserin dies gewahrward, daß des Kai-
sers Sohn nicht getöterwar, daschrteundweinte
fie, daß man es fernhin hörte: „Ach Gott, daß
ich je geboren ward, ich wollt, daß ich gestorben
ware ehe tch in dieses Land kam." Der Kaiser
hörte ihrJammern und gtng zu ihr und tröstete
sie. Da sprach fie: „Laßteuch gedenken, daßihr
mich sahet gekratzc und zerrissen von eurem
Sohn, und mirmag keinRechtwiderfahren."
Der Kaiser antwortete: „Euch soll Rechr wer-
den, könnt ihr warten. Jch hatte es lange ge-
than, nun muß tch auch weise Meister hören."
Da sprach ste: „Hättet ihr mich also lieb, wieihr
saget, ihr solltet mich nicht lassen also bitterlich
weinen. Euch wird noch geschehen mit euren
fieben weisen Meistern, wie einem Kaiser ge-
schah, der hatte auch sieben Meister und thar
nichts andereS, denn fie rieten." Dasprachder
Kaiser:„Sagetmir, Zraue, dieGeschichte, dann
will ich ntcht mehr verziehen und euch rachen."

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