Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0062
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Mutter: „Du weißt, daß er einen Baum zu al-
lerliebst hatin seinem Garten, den hau ab, wenn
er aufdieJagd reitet. Jst es, daßerdir dasüber-
sieht, so magst du den Pfaffen nehmen." Da sie
die Mutter hatte gehört und ihren Rat, da ging
fiehcim. DerRitterfragtesie: „Woseid ihrso
lang gewesen!" „Jch bin in derKirche gewesen,
da fand ich meine Mutter und sprach mit ihr."
Der Ritter ließ es gut sein. Nach dem Essen, da
ritt er jagen auf das Zeld. Da sprach die Zrau
zu dem Gärtner: „Mein Herr wird kalt sein,
wenn er von der Jagd zurückkommt, laß uns in
denGarten gehen und etwasHolzhauen." Der
Gartnernahm dieAxt undging mit ihr. Sieka-
menzu dem Baum, der zuletzt gesetzt war und
stebliebstehenundsprach zum Gärtner: „Den
hau mir ab." „Das thu ich nicht" sprach der
Gärmer „denn der Herr hat denBaumlieber
denndie andern, ich will euch andresHolzsuchen,
diesen Baum hau ich nicht ab." Als dte Frau
sah, daß derGärtner nichtwollte, nahm sieselbst
die Axt und hieb den Baum um, und hieß ihn
heimtragen. Des Abends, da der Ritter heim
kam von der Jagd, hatte die Frau ein großes
Feuer gemacht; sie ging dem Herrn entgegen,

6o
 
Annotationen