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Benz, Richard [Editor]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0072
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oben aufdemTurm, da machte er soviel Bilder,
als Provincien in der Welt sind. Und mitten
unter ihnen saß einKaiser, der hatte einen golde-
nen Apfel in seinerHand, und die andern Bilder
rings um ihn her hatten jedeseinGlöckleininder
Hand und kehrten ihr Antlitz gegen das Land,
welches ihm zugeordnetwar. Wann sich nun
eine Provincie empören wollte gegen die Rö-
mer, zuhand läutete das Bild die Schelle und
kehrtedenRückendar, und wenn dieRömer das
sahen, so ritten sie alsbald hinund gewannendas
Land wieder, also daß alle Reiche sie fürchten
mußten: was steje in ihrenLandenheimlich tha-
ten, daSwurdedenRömemzuhand gewahrund
offenbarmitdiesenBildernund Schellen. Dar-
nach machteder Meister Virgilius den Armen
zum Trost ein Licht und Feuer, das alleweg
brannte, daran die Dürfrigen stch warmen
möchten, und bei dem Licht zween Brunnen,
einen warm, den andern kalt, in dem warmen
badeten ste, in dem kalten erkühlten sie sich. Und
bei dem Licht und bei den Brunnen stund ein
Bild, an deßSrirne wargefchrieben: „Schlägst
dumich, ich rächemich." DaSBildstundmanch
Jahr, zuletzt kam ein Cleriker, der las dieJn-

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