Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0078
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Und tch glaubte ihnen; nun bin ich betrogen."
Da sprachen die Römer: „Deine Gierheithat
unsverderbet, dassoll dirzuSchadenkommen."
Und fingenden Kaiser, undführten ihn aufdas
Capitolium, und schmelzten Gold, und legten
ihn auf seinen Rücken und gossen ihm das Gold
zu seinem Munde ein und sprachen: „^urum si-
risri, aurum bibe: dlch hat Nach Goldt gedürfiet,
Gold soüst du trinken." Und begruben ihn also
lebendig. Darnach kamen dieFeindeund thaten
ihnen verderblichen Schaden.

F>ieKaiserinsprach:„Habtihrmichwohlver-
^ nommen?" „Ja" sprach der Kaiser Pon-
tianus „zumal wohl." „Der Turm mit den
Bildern, das seid ihr, Herr; so langeihr leber, so
getrautniemanddenRömernSchadenzuthun.
Das merket euer Sohn mit den Meistern, die
euch gerne verderben möchten mit ihrenfalschen
Reden: ihr höret fie allzu gern, bissie denTurm
untergraben; datötensieeuch, undderSohnre-
gieret." DerKaisersprach: „Das ist eine gme
Mahnung, ich sagedir, es geschiehtnicht, daß sie
mich fallen wie den Turm, mein Sohn muß
morgen sterben." DeSMorgens gebot der Kai-

76
 
Annotationen