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Benz, Richard [Hrsg.]
Die sieben weisen Meister: herausgegeben nach der Heidelberger Handschrift cod. pal. germ. 149, mit Berücksichtigung der Drucke des 15. Jahrhunderts und des cod. pal. germ. 106 (Die deutschen Volksbücher) — Jena, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.2043#0083
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er starb. Nicht lange darnach ward HippocraS
siech an der roten Ruhr, und verlor alle seine
KraftundMacht. Und thatihmselber, was er
mochte, abereshalfnicht. DaseineSchülerdas
sahen, kamen sie zuihmund was sievermochten,
das thaten ste ihrem Meiffer, es halfaber nichr.
Zuletzt sprach Hippocras zu seinen Schülern:
„Füller eine große Butte mit Wasser" und gab
ihnen ein Kraut, das sollten sie aufdas Wasser
legen. Siethatenes. Darnachspracher:„Nun
bohret hundert Löcher in die Bütten." Da daS
geschehen war, da ging kein Tropfen Wassers
heraus. Da sprach Meister Hippocras: „Nun
sehe ichwohl denZornGottes, daß er sichrächen
willanmir. HundertLöchersind an derBütten
und kein Tropfen Wassers gehet heraus, das ist
von der Macht des Krautes: meinen Leibfluß
aber zu hemmen vermag dasselbe Kraut nicht.
War es, daß mein Neffe und Schüler Galenus
noch lebke, den ich leider getötet hab, derkönnte
mich wohl gesund machen. Darum so muß ich
sterben: es istdieRache Gottes." Und kehrte sich
zu der Wand und war wt.

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